Veranstaltungen

Aktuelle und vergangene Veranstaltungen aus dem Arbeitsbereich Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie

Anne Rabe: "Die Möglichkeit von Glück" / Daniel Schulz: "Wir waren wie Brüder"

Donnerstag, 12.12.2023 um 18 Uhr (s.t.), Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Lesungen und Diskussionen im Rahmen des Seminars „Nach-Wende-Narrationen“ am Institut für Deutsche Philologie in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg „Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes“.

In der laufenden Debatte um den „Osten“ und um „Ostdeutschland“, die häufig bei Vereinfachungen und Verengungen der Perspektive stehen bleibt, fällt auf, dass reflektierte und differenzierte Texte zuletzt vor allem im Bereich der Literatur erschienen sind. Bemerkenswerte Perspektiven auf die Nachwendezeit in Ostdeutschland finden sich insbesondere in Büchern von Autor*innen, die in den späten 1970er und 1980er Jahren in der DDR geboren wurden und die Nachwendezeit nun auf je verschiedene Weise als Gewaltgeschichte erzählen. Zu den in diesem Zusammenhang meistdiskutierten Büchern gehören Daniel Schulz‘ 2022 veröffentlichter Roman Wir waren wie Brüder und Anne Rabes im Frühjahr 2023 erschienener Roman Die Möglichkeit von Glück, die an diesem Abend in Lesungen und Gesprächen vorgestellt und diskutiert werden.

Anne Rabe ist zunächst als Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin bekannt und mehrfach ausgezeichnet geworden, als Drehbuchautorin war sie an der Fernsehserie Warten auf’n Bus beteiligt. Die Möglichkeit von Glück, in diesem Jahr auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis nominiert, ist ihr Prosadebüt.

Daniel Schulz leitet das Ressort Reportage bei der taz. 2018 erhielt er den Reporterpreis, 2019 den Theodor-Wolff-Preis, 2023 ist sein Buch Ich höre keine Sirenen mehr. Krieg und Alltag in der Ukraine erschienen. Wir waren wie Brüder ist sein Prosadebüt.

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Weitere Informationen und Zugang hier.

Professor em. Dr. Dieter Richter: Schüsse in der Ewigen Stadt. Wolfgang Koeppens Nachkriegs- Klassiker Der Tod in Rom

Freitag, 17.11.2023, 18.00 Uhr, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Öffentlicher Abendvortrag mit Präsentationen und Gesprächen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Koeppen im Herbst”. Eine Kooperation der Wolfgang-Koeppen-Gesellschaft mit dem Wolfgang-Koeppen-Archiv, der Wolfgang-Koeppen-Stiftung, dem Koeppenhaus und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg.

Als Wolfgang Koeppens Roman „Der Tod in Rom“ 1954 erschien, war der Krieg knapp zehn Jahre vorüber und die Deutschen strömten wieder nach Italien. Auch Koeppen fuhr nach Rom, erlebte die Stadt als „einen Rausch, eine Herrlichkeit, eine ganz grosse Anregung“ und schrieb den Roman in wenigen Monaten nach seiner Rückkehr.

Die Reihe „Koeppen im Herbst“ widmet sich für einen Abend Koeppens Faszination für Rom. Neben einer Präsentation von Koeppens gesammelten Rom-Ansichtskarten und einem Einblick in die aktuelle Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs zur Rezeption des Rom-Romans in der DDR steht im Zentrum ein Vortrag von Dieter Richter: „Schüsse in der Ewigen Stadt. Wolfgang Koeppens Nachkriegs-Roman ‚Der Tod in Rom‘“.

Der Vortrag nähert sich dem Roman aus den Entstehungsbedingungen seiner Zeit und stellt ihn in die Geschichte der Rom-Literatur und der Rom-Wahrnehmung, die beide immer wieder ihre Kraft daraus geschöpft haben, dass sie einen neuen, einen kritischen Blick auf das Ewige Rom, einen der großen Erinnerungsorte der Deutschen geworfen haben.

Dieter Richter ist Literaturwissenschaftler und Kulturhistoriker und war bis 2004 Professor an der Universität Bremen. Ein Schwerpunkt seiner Forschungen ist die Geschichte der Begegnung der Deutschen mit Italien und ihre kulturelle und politische Bedeutung. Davon zeugt eine Vielzahl seiner Bücher, etwa Goethe in Neapel (2012), Fontane in Italien (2019) oder Con gusto. Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht (2021).

Moderation und Präsentationen: Katharina Krüger, Professor Dr. Eckhard Schumacher und Tim Senkbeil

Netzwerke der Zärtlichkeit: Care und Geschlecht in der prekären Moderne

Donnerstag, 02.11.2023 bis Freitag, 03.11.2023, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Workshop des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) unter der wissenschaftlichen Leitung von Professorin Dr. Annelie Ramsbrock und Dr. habil. Heide Volkening (beide Greifswald)

Seit der bahnbrechenden Studie über die Verhaltenslehren der Kälte dominiert innerhalb der Literatur- und Kulturwissenschaften die These, die Gesellschaft und Kultur der Weimarer Republik seien als epochaler Zusammenhang zu bestimmen, in dem soziale Beziehungen im Modus der Distanz begangen und dargestellt wurden. Helmut Lethens Rekonstruktion der anthropologischen und kulturkritischen Diskurse der 1920er Jahre und seine pointierten Analysen literarischer Texte finden in der 'kalten Persona' eine wiederkehrende Formierung von Individualität, der im sozialen Umgang Praxen des Gesichtswahrens, der Grenzziehung und Verhärtung entsprechen.

Zugleich war die Weimarer Republik jedoch nicht nur eine Epoche kalter Sachlichkeit, die auf den tönernen Füßen der ersten bürgerlich-parlamentarischen Demokratie als Ergebnis eines komplizierten und (für viele) schmerzhaften politischen Kompromisses stand. Auch schrieb diese Republik dem Sozialstaat erstmals Verfassungsrang zu und versprach die Sozialpolitik auszuweiten und öffentliche Wohlfahrt zu garantieren.

Ausgehend von der Annahme, dass die Weimarer Republik als Epoche innerer Wiedersprüche und andauernder Destabilisierungen mit Theoriemodellen der Prekarität neu in den Blick genommen werden kann, liegt der Fokus des Workshops auf den literarischen und filmischen Verarbeitungen von Care-Arbeit, Fürsorge und Zärtlichkeit sowie verwandten sozialen Praxen der Nähe und Solidarisierung. Denn diese wurden, so unsere Grundannahme, in der zeitgenössischen Kultur ebenso zum Thema gemacht wie die ‚kalte persona‘ und sind deshalb für die Beschreibung einer epochenspezifischen Signatur nicht weniger prägend.

Neben Beiträgen zur Philosophie der Sorge, zur Geschichte medizinischer Fürsorge und zur Soziologie von Berührung bilden literaturwissenschaftliche Einzelstudien zeitgenössischer Autor*innen Schwerpunkte des Workshops. Konzeptuell soll an aktuelle Forschungen der Gender Studies (Butler, Dufourmontelle, Hark, Klinger) und deren Analysen des Zusammenhangs von Gesellschaft, Geschlecht und Fürsorge angeknüpft werden. Ebenso greifen wir Modelle politischer Strukturen und gesellschaftlicher Verknüpfungen auf, die ihren Ausgangspunkt in intersubjektiven Beziehungen und Sorge-Konstellationen finden (Barthes).

Der Workshop ist interdisziplinär angelegt und begreift sich als ein Beitrag zum Verhältnis von Geschichts-, Literatur- und Medienwissenschaft im Kontext von Geschlechterforschung. Er fragt nach der Reichweite und Tragfähigkeit bisheriger Epochenbeschreibungen sowie ihrer Verbindung zu historischen Entwicklungen und lotet zugleich neue Perspektiven auf das Verhältnis von Literatur und epochentypischen Identitätszuschreibungen aus. Dabei geht es schließlich auch darum, aktuelle Theoriedebatten im Hinblick auf historische Phänomene zu diskutieren und sie in dieser Kontextualisierung zu erproben.

Anmeldung per E-Mail: izentrum@uni-greifswald.de

Weitere Informationen hier.

Workshop: "Terror, Trials, Temporalities – Exploring Kathrin Röggla‘s Writing Strategies"

Donnerstag, 26.10.2023, 9.30 bis 12.30 Uhr, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Workshop of the International Research Training Group (DFG) “Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes” in cooperation with the Research Colloquium Modern German Literature at the University of Greifswald.

Kathrin Röggla has repeatedly dealt with crisis situations in plays, essays and prose texts, not least in her literary confrontations with the terrorist attacks of 9/11 and the NSU trial. Alongside the question of how to observe exceptional situations and describe crises, there is always the question of how sudden extraordinary turning points or long-lasting processes affect temporal relations and the temporalities of literary writing. How does one counter the escalation logic of terror? What happens when real events are depicted in the subjunctive or in the mode of the future perfect? How can ongoing processes be captured, represented or realized in literature?

9.30 Welcome

9.45 Jean Lassègue (Paris)
Looking for ‘secret America’. Kathrin Röggla on 9/11

10.30 Coffee

11.00 Ingvild Folkvord (Trondheim)
Waiting for the rule of law. Ambiguous temporalities in Kathrin Röggla‘s literary work on the NSU-trial

11.45 Eckhard Schumacher (Greifswald)
Narrative (De-)Escalation. Trial and Terror in Kathrin Röggla’s Novel “Laufendes Verfahren”

12.30 End of Workshop

Organization: Ingvild Folkvord and Eckhard Schumacher
Moderation: Philipp Ohnesorge and Nina Pilz
Registration via Email: eckhard.schumacher@uni-greifswald.de

Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren

Mittwoch, 25.10.2023, 18 Uhr, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Öffentliche Lesung und Gespräch im Rahmen des Workshops des internationalen DFG-Graduiertenkollegs „Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes“

„Kein Schlussstrich!“ Das war und ist die Forderung vieler Stimmen aus der Nebenklage nach dem Urteil des NSU-Prozesses. Zu wenig wurde aufgeklärt, zu viel politisch versprochen. Wie aber beobachtet und beschreibt man einen Prozess, um dessen Grenzen nachhaltig gestritten wird, der viele Jahre dauert und trotz eines Urteils kaum als beendet gelten kann? Kathrin Röggla schreibt einen Roman, wählt aber nicht die Vergangenheitsform, berichtet nicht von einem abgeschlossenen Fall, sondern führt vor Augen, wie ein „Laufendes Verfahren“, in dem sich „so vieles wiederholen wird“, nicht nur die Zeitverhältnisse irritiert. Dafür nimmt sie die unprofessionelle Perspektive eines „Wir“ ein, das oben auf den Zuschauerrängen sitzt, sich erst durch den Prozess, das laufende Verfahren, konstituiert und zugleich wiederholt in Frage gestellt wird.

Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, arbeitet als Prosa- und Theaterautorin und entwickelt Radiostücke. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Wortmeldungen-Literaturpreis und dem Heinrich-Böll-Preis. Sie veröffentlichte unter anderem die Prosabücher „Abrauschen“, „really ground zero“, „wir schlafen nicht“, „die alarmbereiten“ und „Nachtsendung. Unheimliche Geschichten“. Kathrin Röggla ist seit 2015 Vize-Präsidentin der Akademie der Künste in Berlin und seit 2020 Professorin für Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Ihr Roman „Laufendes Verfahren“ stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023.

Podium: Professorin Dr. Ingvild Folkvord, Professor Dr. Eckhard Schumacher

"Die romantische Dichtart ist noch im Werden". Romantische Kontinuitäten und Variationen in der neueren Literaturwissenschaft

Mittwoch, 22.09.2021, 15 bis 19 Uhr, Museumsstraße im Pommerschen Landesmuseum

Workshop des Instituts für Deutsche Philologie an der Universität Greifswald und des DFG- Graduiertenkolleg „Modell Romantik. Variation – Reichweite – Aktualität“ an der FSU Jena

15:00 Uhr: 
Welche Romantik? Romantik-Bilder und -Deutungen in der Nachkriegsgermanistik der Bundesrepublik und der DDR, Klaus Birnstiel (Greifswald)

Die Deutung und Inanspruchnahme des literarischen ‚Erbes‘ (um einen DDR-Terminus zu benutzen) ist Teil der wissenschaftlichen wie kulturpolitischen Auseinandersetzungen in und zwischen den beiden deutschen Nachkriegsstaaten, der Bundesrepublik und der DDR. Während sich auf dem Feld der Klassik-Forschung höchst unwahrscheinliche Kooperationsmöglichkeiten wie etwa die gemeinsame Erarbeitung der Schiller-Nationalausgabe boten, ging die Romantikforschung im geteilten Deutschland unterschiedliche, oftmals getrennte, gelegentlich aber auch bemerkenswert verschlungene Wege. Der Input skizziert die Entwicklung der Romantikforschung in West- und Ostdeutschland; zur Diskussion gestellt werden paradigmatische Forschungspositionen aus der Germanistik der beiden deutschen Staaten

17:00 Uhr:
Romantik und Poststrukturalismus. Affinitäten und Aversionen am Beispiel Schlegel, Szondi und De Man, Daniel Neumann (Jena)

Der Input möchte das pluralistisch verfasste, theoretische Feld des Poststrukturalismus durchschreiten, das insbesondere die Jenaer Frühromantik nah an die eigene Gegenwart und das subversiv-kritische Selbstbild dieser literarisch-philosophischen Position heranzieht. Historisch verstanden als die von Frankreich seit den späten sechziger Jahren ausgehende, internationale philosophisch-theoretische Entwicklung, die mit Namen wie Jacques Derrida und Paul de Man verbunden ist, systematisch als das Hinterfragen zentraler epistemischer Konzeptionen der Moderne, teilt der Poststrukturalismus mit der Romantik basale Überzeugungen und Probleme. Die Wahlverwandtschaft ist aufgrund der Bezogenheit von Sprache/Poesie, Denken und Wirklichkeit nicht zufällig, jedoch werden die Probleme, die sich aus dieser Konstellation ergeben verschiedentlich adressiert. Der Input möchte über geteilte Prämissen und Unterschiede informieren und diese anhand einer Gegenüberstellung von Paul De Mans und Peter Szondis Ausführungen zur romantischen Ironie exemplifizieren.

Tagung „Soziale Medien. Schreibweisen der Gegenwart nach der Digitalisierung“

08.07.2021 bis 10.07.2021

Hier finden Sie Programm und Anmeldemöglichkeit für die Online-Tagung des DFG-Projekts „Schreibweisen der Gegenwart“ von 8. bis 10. Juli.

Digitale soziale Medien haben die Wahrnehmung und Reflexion von Gegenwart und Aktualität wie auch die Möglichkeiten und den Status von Gegenwartsliteratur verändert. Ob sie Publikationsort, Thema oder Strukturelement sind, sie verändern die Art und Weise, wie ein Text gemacht, wie und was erzählt – und wie Gegenwart gedacht wird. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Kopplung von digitalen sozialen Medien und neuen Gegenwartsbegriffen in zeitdiagnostischen Texten der letzten Jahre. Das Schreiben mit und auf digitalen sozialen Medien wird häufig mit überfordernden Erfahrungen von Beschleunigung und Unmittelbarkeit in Verbindung gebracht, die einen „rasenden Stillstand“ zur Folge hätten. Die Rede ist von breiter Gegenwart, einem „Present Shock“ oder von der „absoluten Gegenwart“.

In Übereinstimmung mit Thesen zur (post-)digitalen Kultur setzt die Tagung ‚nach der Digitalisierung‘ an, indem sie Reaktionen auf die Konsolidierung digitaler Technologien seit Mitte der 2000er Jahre in den Blick nimmt. Vor diesem Hintergrund zielt sie auf eine Bestandsaufnahme und Analyse der Schreibweisen, mit denen unter den Bedingungen der Digitalisierung Konzepte von Gegenwart und Modi von Gegenwärtigkeit mit Bezug auf digitale soziale Medien reflektiert, veranschaulicht und profiliert werden.

Die Tagung findet online über Zoom statt. Die Abendveranstaltungen sind öffentlich und über die Website des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs zugänglich. Für die anderen Teile der Tagung bitten wir um Anmeldung bis zum 1. Juli über https://www.wiko-greifswald.de/programm/allgemeines/veranstaltungskalender/veranstaltung/n/soziale-medien-schreibweisen-der-gegenwart-nach-der-digitalisierung/.

 

Tagungsprogramm

Donnerstag, 8. Juli 2021

18:00 Uhr: Shared Uncertainty and Individual Prediction. Does Algorithmic Forecast Affect the Open Future? Keynote von Elena Esposito (Bielefeld/Bologna)

Moderation: Eckhard Schumacher

 

Freitag, 9. Juli 2021

9:00 Uhr: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Begrüßung

9:05: Elias Kreuzmair/Magdalena Pflock/Eckhard Schumacher (Greifswald): Begrüßung und Einleitung

 

I. Aktualisierung/Aktualität

9:30 Uhr: Johannes Franzen (Bonn): Echtzeitfeuilleton? Die Aktualität des Kulturjournalismus nach der Digitalisierung

10:30 Uhr: Kaffeepause

11:00 Uhr: Anika Meier (Hamburg): The Artist Is Live. Ist das Kunst oder Content?

12:00 Uhr: Philipp Ohnesorge (Greifswald): Buffering… – Das Aktuelle, das Virtuelle und das Gespenstische in den Sozialen Medien

13:00 Uhr: Mittagspause

 

II. Multiple Gegenwarten

14:00 Uhr: Tobias Unterhuber (Innsbruck): Spiel(en) als Heterochronie

15:00 Uhr: Berit Glanz (Greifswald): Tweets von gestern: Meme-Diffusion in etablierten Zentrum-Peripherie Verhältnissen

16:00 Kaffeepause

16:30 Stephan Porombka (Berlin): Ein Medium der Gegenwart sein

17:30 Pause

18:00-19:30 Uhr: Digital first? – Verlegen und Publizieren mit und auf sozialen Medien  Gespräch mit Christiane Frohmann (Frohmann Verlag, Berlin), Nikola Richter (Mikrotext, Berlin) und Sophia Rohwetter (&Shy Magazine, Wien)

Moderation: Magdalena Pflock

 

Samstag, 10. Juli 2021

III. Akzeleration/Stagnation

9:00 Uhr: Niels Penke (Siegen): Akzeleration und Experiment. Wie viel Variation verträgt die Instapoetry?

10:00 Uhr: Annekathrin Kohout (Siegen): Der Feed: Selbsttechnik aus Versehen

11:00 Uhr: Kaffeepause

11:30 Uhr: Marcus Quent (Berlin): Alles und nichts. Ausdehnung und Schrumpfung der Gegenwart

12:30 Uhr: Mittagspause

 

IV. Archiv und Gedächtnis

13:30 Uhr: Jochen Walter/Karin Schmidgall (beide Marbach): Im Netz! Weblogs und Netzliteratur im Archiv

14:30 Uhr: Hanna Engelmeier (Essen): Eine Theoriegeschichte elektronischer und digitaler Literatur als Archiv für Schreibweisen der Gegenwart

15:30 Uhr: Kaffeepause

16:00 Uhr: Thomas Ernst (Amsterdam/Antwerpen): Den Holocaust in Sozialen Medien erinnern? Interaktive Narrationen, digitale Erinnerungsorte und ihre Vergegenwärtigung

17:00 Uhr: Kathrin Passig (Berlin): Die besten 3000 Tweets der letzten drei Tage

18:00 Uhr: Lesung und Gespräch mit Juan S. Guse (Hannover)

Moderation: Elias Kreuzmair

"ich bin jetzt 1 gespenst" – Lesung & Gespräch mit Julia Knaß

Mittwoch, 09.06.2021, 14 Uhr (c.t.)

Digitale Lesung und Gespräch mit der Autorin Julia Knaß im Rahmen des Seminars "Textanalyse: Literatur & Gespenster".

"ich bin jetzt 1 gespenst" – ein Beschluss, sich zu entziehen: Kommunizieren wir online tagtäglich (und nächtlich) mit einer Vielzahl von Menschen, die wir auf dem Smartphone mit uns herumtragen, sind diese eigentlich doch nie wirklich präsent. Als Pushnachricht, die das Endgerät einmal kurz vibrieren lassen, als Text in einem Chatfenster manifestieren sie sich uns immer nur zwischendurch und hinterlassen gespenstische Spuren, wie zwei blaue Haken unter einer gelesenen und nicht beantworteten Whatsapp-Nachricht.

Julia Knaß hat ein Gespür für dieses Geisterhafte, das (nicht erst seit Social Distancing) alltäglich für uns geworden ist. Alleine und gemeinsam mit anderen geht sie auf Gespensterjagd und versucht zu ergründen, was das Gespenstische ausmacht, wie Menschen zu Gespenstern werden und wie Gespenster sich bemerkbar machen.

Julia Knaß lebt und arbeitet in Graz – "Sekretariat bei Tag, Literatur bei Nacht" –, nicht nur als Autorin von Lyrik und Prosatexten, die sie auf ihrem Blog abwesenheitsnotizen.at, im Lyrik-Zine lytter oder auf Social Media (Twitter: @liaghtsout, Instagram: @balkonage) veröffentlicht. Als Herausgeberin betreut sie die Literaturzeitschrift mischen, die sie mitgegründet hat, außerdem engagiert sie sich im Druckkollektiv Risograd. Zuletzt erschien in Kooperation mit Anna Neuwirth IST DAS 1 LITERATUR (2021) im Sukultur-Verlag.

Im Rahmen des Seminars "Textanalyse: Literatur & Gespenster" liest sie aus ihren (und anderen Gespenster-)Texten und gibt den Studierenden die Möglichkeit, mit ihr über eine Figur zu reden, die immer schon und immer wieder die Literatur heimsucht.

Moderation: Philipp Ohnesorge, M.A.

Die Veranstaltung findet online als BigBlueButton-Videokonferenz statt. Eine Teilnahme ist über den Link zum Moodle-Seminarkurs möglich. Das Gäste-Passwort lautet "Lesung-knaß2021".

Ringvorlesung Literaturgeschichte – Sibylla Schwarz: Deutsche Poetische Gedichte (1650), Prof. Dr. Klaus Birnstiel

12.04.2021, 14 Uhr (c.t.)

In zwölf Schritten begleitet Sie die Ringvorlesung durch die Geschichte der neueren deutschen Literatur. Schlaglichtartig stellen Ihnen die Mitarbeiter*innen des Arbeitsbereichs Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie ausgewählte Texte vor und situieren sie in ihren Kontexten. Auf diese Weise lernen Sie verschiedene Möglichkeiten kennen, Literatur und Literaturgeschichte aufeinander zu beziehen und literarische Texte gattungs-, medien- oder kulturgeschichtlich zu verorten.

Vorgestellt werden u.a. Texte von Schwarz, Grimmelshausen, Goethe, Tieck, Keller, Nietzsche, Rilke, Landshoff-Yorck, Brecht, Vesper, Kracht und Berg. Texte bzw. Textauszüge zur Vorbereitung werden über den Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt.

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Weitere Informationen sind hier zu finden.

Workshop "Schreibweisen der Gegenwart: Digitale Lektüren, digitale Texte"

10.12.2020, 9:30 – 16.30 Uhr, 18 – 19 Uhr

Am 10. Dezember 2020 wird in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald ein Workshop des Projekts "Schreibweisen der Gegenwart. Zeitreflexion und literarische Verfahren nach der Digitalisierung" mit einem Fokus auf Twitter als Forschungsgegenstand stattfinden.

Der Mikrobloggingdienst Twitter ist ein häufig gewähltes Beispiel, wann immer gegenwärtig die Beschleunigung der Welt beklagt wird. Er wird zur Chiffre einer Zeitwahrnehmung, die von Autor*innen wie Armen Avanessian (#Akzeleration, 2013) oder Douglas Rushkoff (Present Shock, 2013) zu beschreiben versucht wurde. Die enge Verknüpfung der Zeitdiagnosen mit Twitter und die Assoziation des sozialen Netzwerks mit Kürze und Geschwindigkeit verdient größere literaturwissenschaftliche Aufmerksamkeit. Zugleich stellt die Beschäftigung mit Twitter-Texten eine besondere Herausforderung dar, weil Digitalisierung nicht nur Produktion und Edition literarischer Texte verändert hat, sondern auch ihre Rezeption und Analyse.

Im Rahmen des Workshops sollen Twitter-Texte als Reflexionsmedien von Zeit einer näheren Betrachtung unterzogen und neue Arten der Lektüre erprobt werden. Aufgrund ihrer digitalen Verfasstheit liegen Methoden, die in den Digital Humanities genutzt werden, nahe, sind aber gerade in diesem Fall mit Verfahren des close readings zu kombinieren. Liegt die Stärke der digitalen Analyse in der Untersuchung großer Textmengen, können herkömmliche literaturwissenschaftliche Methoden insbesondere die spezifische Kürze der Tweets fokussieren. In einer Kombination beider Ansätze soll der Workshop folgende Fragen diskutieren: Was ist die Gegenwart eines Tweets? Wie wird auf Twitter über Zeit geschrieben? Wie hängen Kürze und Zeitwahrnehmung zusammen? Und wie lässt sich Twitter als Netzwerk von Texten in den Blick nehmen?

Mit Beiträgen von Ilona Hartmann (Berlin), Maren Jäger (Berlin), Johannes Paßmann (Siegen), Ann-Marie Riesner (Düsseldorf), Mareike Schumacher (Hamburg). Das Programm und Hinweise zur Anmeldung finden Sie hier.

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Elias Kreuzmair, Magdalena Pflock M. A. (beide Universität Greifswald)

Programm des Workshops.

Dr. Karin Krauthausen (Berlin): Für einen strukturalen Realismus. Von Ferdinand de Saussure und Claude Lévi-Strauss zu Hubert Fichte

22.06.2020, 18:00 Uhr

Digital Fellow Lecture am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Zu den tradierten Übergängen zwischen Kunst und Leben gehören zweifellos die verschiedenen Spielarten des Realismus, die in den Künsten mindestens seit dem 19. Jahrhundert als Stil und teilweise auch als Epoche prominent werden. Wer bei diesen Realismen allerdings – eher konventionell – von einem bloßen Abbildungsbegehren der KünstlerInnen ausgeht, wird spätestens in den Künsten des 20. Jahrhunderts mit Beispielen eines nicht-mimetischen Realismus konfrontiert, die die vorausgesetzte Trennung zwischen Kunst und Leben (respektive Kunst und Wirklichkeit) unterlaufen. Dies geschieht in den Künsten etwa durch den Einsatz des Experiments und dem Fokus auf Intervention, aber es wird grundsätzlicher noch getragen durch die Entwicklung eines neuen Selbstbewusstseins der Künste und der Geisteswissenschaften gegenüber den vermeintlich ‚objektiven‘ und ‚mathematisch-formalen‘ Naturwissenschaften. Von zentraler Bedeutung hierfür ist der Strukturalismus (in Linguistik, Ethnologie und anderen Disziplinen), der nicht nur den Erkenntnisanspruch der Geisteswissenschaften rehabilitiert, sondern auch die realistischen Impulse in der Literatur neu ausrichtet, und zwar auf einen ›strukturalen Realismus‹ (Hubert Fichte). Diese Kopplung von Realismus und Strukturalismus versteht sich allerdings keineswegs von selbst: Seit Roland Barthes‘ programmatischem Text Der Wirklichkeitseffekt wurden beide als Gegensätze behandelt. Von der produktiven Verbindung zwischen Strukturalismus und Realismus und der damit einher gehenden neuen Relation zwischen Literatur und Wirklichkeit handelt der Vortrag.

Karin Krauthausen ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit einem Fokus auf epistemologischen und praxeologischen Fragen. Nach ihrer Promotion zu Zeichnen und Sehen bei Paul Valéry war sie mehrere Jahre Fellow am Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, bevor sie 2011 die Koordination des PhD-Net Das Wissen der Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin übernahm und 2013 in den Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor der Humboldt-Universität wechselte. Im Exzellenzcluster leitete sie bis Dezember 2018 den Schwerpunkt Active Matter – zusammen mit dem Materialwissenschaftler Peter Fratzl, dem Kulturwissenschaftler Wolfgang Schäffner und dem Mathematikhistoriker Michael Friedman. Seit Januar 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Exzellenzcluster Matters of Activity an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren drei wichtigsten Publikationen der letzten Jahre zählen: Notieren, Skizzieren. Schreiben und Zeichnen als Verfahren des Entwurfs (2010), Hubert Fichtes Medien (2014) und Make it real. Für einen strukturalen Realismus (2020).

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Zugang zur Digital Lecture
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg bietet diese Veranstaltung live als digitalen Vortrag an. Der Zugang zu den Vorträgen wird über die Software Zoom bereitgestellt. Der Direktlink wird 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn hier zu finden sein und kann von den Teilnehmenden getestet werden. Die Handreichung zur Digital Lecture gibt Hilfestellungen im Umgang mit der App Zoom.

Aufzeichnung der Digital Lecture
Diese Digital Lecture wird aufgezeichnet werden, um sie für die Mediathek des Kollegs zu nutzen. In der Aufzeichnung wird nur der Vortragende, dessen Präsentation sowie der Moderator/die Moderatorin zu hören bzw. zu sehen sein. Chatbeiträge sowie Fragen und Antworten werden nicht aufgezeichnet. Ein „REC“-Zeichen am rechten oberen Bildrand informiert die Teilnehmenden über die aktuelle Aufzeichnung.

Weitere Informationen auf der Homepage des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg.

Vom Text zum Buch: Schreiben · Gestalten · Drucken

04.11.2019, 18:00 Uhr

Präsentationen und Gespräche mit Katharina Krüger, Andrea Werner und weitere Gästen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Koeppen im Herbst” in Kooperation mit der Internationalen Wolfgang Koeppen-Gesellschaft und dem Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität Greifswald

Die Faszination für Materialität und mechanische Vorgänge scheint neu erwacht. Gerade die Konkurrenz digitaler Medien befördert besondere Buchproduktionen, die die Gestaltbarkeit des herkömmlichen Printmediums neu ausloten. Angesichts eines anderen medialen Konkurrenzgefüges bemerkt der Autor und Essayist Michel Butor bereits 1964: „Zeitung, Funk, Fernsehen und Film werden das Buch zwingen, immer ‚schöner‘, immer ‚dichter‘ zu werden“. Christian A. Bachmann erläutert, warum die mediale Präsentation eines literarischen Textes durchaus die Rezeption beeinflusst. Ein Hörbeitrag aus der Reihe „Das Archiv der aussterbenden Geräusche“ (NDR Kultur) erinnert an den Klang der Schreibmaschine, der auch den Schriftsteller Wolfgang Koeppen (1906-1996) zeit seines Lebens begleitet hat. Anhand von Koeppens Typoskripten, seinen handschriftlichen Anweisungen für den Satz und einigen Reflexionen des Schreibens auf der Schreibmaschine erinnern Katharina Krüger (Wolfgang Koeppen Gesellschaft) und Andrea Werner (Wolfgang-Koeppen-Archiv) an die Bedingungen der Textverarbeitung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Christian A. Bachmann arbeitet in der DFG-Forschergruppe Journalliteratur: Formatbedingungen, visuelles Design, Rezeptionskulturen und seit 2008 als
Wissenschaftsverleger
mit den Schwerpunkten Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Comicforschung.


Moderation, Präsentationen und Gespräche: Katharina Krüger, Professor Dr. Eckhard Schumacher und Andrea Werner M. A.

Literarische Zeitschriften: Der Freund und Das Wetter (Lesung und Gespräch)

10.07.2019, 18:00 Uhr

Öffentliche Lesung, Zeitschriften-Präsentation und Gespräch von Dr. Eckhart Nickel (Frankfurt am Main), Katharina Holzmann (Berlin) und mit Sascha Ehlert (Berlin)

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Prof. Dr. Jürgen Fohrmann (Bonn): Ruhm, Popularität und Populismus

01.07.2019, 18:00 Uhr

Öffentlicher Abendvortrag von Professor Dr. Jürgen Fohrmann (Universität Bonn) im Rahmen des Seminars „Popularität, Populismus, Pop: Medien und Öffentlichkeit“ von Professor Dr. Eckhard Schumacher an der Universität Greifswald

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Prof. Dr. Marcel Lepper (Stuttgart): Das Tempo der Literatur

26.04.2019, 18.00 Uhr

Öffentlicher Abendvortrag von Professor Dr. Marcel Lepper (Stuttgart)

Seit der Expansion der Druckindustrie im 19. Jahrhundert wird Geschwindigkeit für die Literatur zu einer entscheidenden Frage: nicht allein thematisch, sondern in den Schreib- und Leseprozessen. Der Vortrag fragt nach der Tempo-Regulierung und Tempo-Verweigerung seit Balzac und Dumas. Im Zentrum stehen zwei Autoren des 20. Jahrhunderts, die auf höchst unterschiedliche Weise in den Archiven ihre Geschwindigkeitsreflexion hinterlegt haben: Wolfgang Koeppen, dessen Geschichte mit Greifswald eng verbunden ist, und Walter Kempowski, der, im benachbarten Rostock geboren, in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre.

Marcel Lepper leitet seit 2018 das Literaturarchiv der Akademie der Künste und ist seit 2018 Außerplanmäßiger Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart, mit Schwerpunkten in den Bereichen Literatur- und Ideengeschichte, Wissenschaftsgeschichte, Textkritik, Provenienzforschung. Zuletzt erschien u. a.: Goethes Euphrat. Philologie und Politik im West-östlichen Divan. Göttingen: Wallstein, 2016; (Hg., zusammen mit Hendrikje Schauer): Titelpaare. Ein philosophisches und literarisches Wörterbuch. Stuttgart/Weimar: W&N, 2018.

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Präsentation „Wolfgang Koeppen: Gespräche und Interviews“ mit Hans-Ulrich Treichel und Raimund Fellinger

Dienstag, 20.11., 20 Uhr

Etwas mehr als fünfzig, teilweise sehr ausführliche Interviews hat Wolfgang Koeppen im Laufe seiner mehr als 60 Jahre dauernden Karriere als Schriftsteller gegeben. Die Anlässe waren ebenso vielfältig (das Erscheinen eines neuen Buches, Fragen zur Schreibsituation und zu persönlichen Umständen, politische Stellungnahmen) wie die Interviewpartner (Kollegen, Zeitungsjournalisten, Fernsehreporter) und die kulturellen Hintergründe (von Deutschland über Frankreich bis in die DDR und in die Sowjetunion). Die hier erstmals versammelten Aussagen geben Einblick in die Arbeit am Schreibtisch oder warum sie nicht stattfindet. Herausgeber Hans-Ulrich Treichel, Raimund Fellinger, Cheflektor beim Suhrkamp Verlag und Literaturwissenschaftler Eckhard Schumacher stellen den Band 16 „Gespräche und Interviews“ der Gesamtausgabe vor.

Literaturzentrum Vorpommern
Koeppenhaus, Bahnhofstr. 4/5, Greifswald

Eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Suhrkamp Verlag, dem Wolfgang-Koeppen-Archiv und dem Literaturzentrum Vorpommern.

Plakat zur Veranstaltung

Judith Schalansky: Schreiborte / Ortswechsel

06.11.2018, 18:00 Uhr

Wie beeinflusst der Ort des Schreibens die Entstehung von literarischen Texten? Schreibt man am eigenen Schreibtisch anders als im Café, im Hotel, auf Reisen? Wolfgang Koeppens schriftstellerische Arbeit ist stark von wechselnden Orten des Schreibens geprägt, von Reisen wie von anderen Ortswechseln – und sei es nur innerhalb einer Stadt. Anhand von Notizen, Briefen und Fotografien aus dem Nachlass und weiteren Dokumenten präsentieren Katharina Krüger (Wolfgang Koeppen Gesellschaft) und Andrea Werner (Wolfgang-Koeppen-Archiv) wichtige Schreiborte von Wolfgang Koeppen. Judith Schalansky liest Briefe von Koeppen sowie eigene Texte und berichtet im Gespräch, welche Rolle spezifische Orte und Ortswechsel für ihr Schreiben spielen.

Judith Schalansky, in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Ihr Werk, darunter der international erfolgreiche Bestseller Atlas der abgelegenen Inseln sowie der Roman Der Hals der Giraffe, ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet. Sie ist Herausgeberin der Buchreihe Naturkunden und lebt als Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin. Im November erhält sie den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2018.

Plakat zur Veranstaltung

Arbeit 2000. Ästhetische Modellierungen im Wechselspiel von Visualität und Narration

Die Arbeit des 21. Jahrhunderts scheint verändert – mit den Schlagworten Prekarisierung, Arbeit 4.0 und gender mainstreaming werden gegenwärtig politisch-ökonomische, mediale und gesellschaftliche Veränderungen der Arbeitswelt kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund widmet sich die internationale Tagung Arbeit 2000. Ästhetische Modellierungen im Wechselspiel von Visualität und Narration der Frage, wie der konstatierte Wandel von Arbeit auch in Bildern und Erzählungen seit der Jahrtausendwende – im Film, in der Literatur, in der Kunst, in Fernsehformaten und in sozialen Medien – in Erscheinung tritt. Gegenstand der Tagung sind Interdependenzen zwischen medialen Transformationen der Arbeitswelt, politisch-ökonomischen Veränderungen von Arbeitsverhältnissen, Restrukturierungen von Familien- und Erwerbsleben auf der einen und deren aktuelle Modellierungen in literarischen, audiovisuellen und künstlerischen Projekten auf der anderen Seite. Wie lassen sich neue Formen von Arbeit in bewegten und unbewegten Bildern zeigen, wie lassen sie sich erzählen? Wie tragen kulturelle Darstellungen von Arbeit zur Wahrnehmung ihres Wandels und ihrer Neuheit bei? Welche Arbeitsweisen, welche neuen künstlerischen Formate ermöglichen soziale Medien wie Twitter, Instagram, YouTube oder Facebook? Wie werden diese neuen Arbeitsfelder in literarischen Formaten präfiguriert, repräsentiert oder konterkariert?

Programmheft

Zur Anmeldung auf den Seiten des Krupp-Kollegs

„Vielleicht liebte ich die Stadt.“ Koeppentage 2018

Greifswalder Literaturfestival von 22.06.2018, 19:30 Uhr - 29.06.2018, 18:00 Uhr

Unter dem Wolfgang-Koeppen-Zitat „Vielleicht liebte ich die Stadt“ präsentiert das Koeppenhaus die diesjährige Ausgabe des Literaturfestivals „Greifswalder Koeppentage“. Vom 22. bis 29. Juni nehmen Veranstaltungen den Schriftsteller Wolfgang Koeppen und sein Werk rund um dessen 112. Geburtstag in den Fokus. Ein besonderer Höhepunkt ist die Verleihung des Wolfgang-Koeppen-Preises für Literatur der Universitäts- und Hansestadt Greifswald an den Schriftsteller Christoph Peters. In diesem Jahr beschäftigt uns beim Festival das Aufwachsen in der Provinz. Wir stellen die Frage nach dem Gehen oder Bleiben im ländlichen Raum. Wie entsteht ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem bestimmten Ort in der globalisierten Welt, die von Flucht, Unsicherheit und Schnelllebigkeit geprägt wird? Schnell sind auch die Jahre vorübergegangen und das Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus ist nun bereits seit 15 Jahren ein vereinsgetragener Ort der Kunst und Kultur, der vielfältigen Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen in Greifswald. Das Programm der Koeppentage finden Sie in dieser PDF-Datei.

Veranstaltungsort:
Literaturzentrum Vorpommern – Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4/5, 17489 Greifswald

„Gegenwartskultur. Nach der Digitalisierung“

Vorlesungsreihe am Alfried-Krupp-Kolleg

„Unsere Gesellschaft konzentriert sich auf den gegenwärtigen Moment. Wir erleben alles im Liveticker, in Echtzeit, always-on“, schreibt David Rushkoff in seinem Buch „Present Shock. Wenn alles jetzt passiert“. Wie viele andere macht er die Medien und die weltweite digitale Vernetzung für eine „Kultur des Präsentismus“ verantwortlich. Ausgehend von dieser und weiteren Zeitdiagnosen wirft der Vortrag die Frage auf, welche Konsequenzen sich im Prozess der Digitalisierung für Begriff und Auffassung von „Kultur“ und von „Gegenwart“ ergeben. Wird, wieder einmal, alles immer schneller? Was machen Timelines und Liveticker mit uns? Was machen wir aus ihnen?

Die Vorlesungen der Reihe finden jeweils dienstags (17.04., 08.05., 29.05., 05.06., 19.06., 03.07.), 18 Uhr im Alfried-Krupp-Kolleg Greifswald statt. Die Veranstaltungen sind öffentlich. Mehr Informationen finden Sie hier.

Neue autobiographische Schreibweisen

Einladung zu einem Gastvortrag

von Dr. Hanna Engelmeier (Frankfurt am Main) / Dr. Ekkehard Knörer (Berlin):

Montag, 11. Dezember 2017, 16-18 Uhr

Rubenowstr. 3, Hörsaal

im Rahmen der Vorlesung "Gegenwartsliteratur: Medien – Ästhetik – Verfahren"

Interessierte sind herzlich eingeladen!

Prof. Dr. Eckhard Schumacher
Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie

(Post)digitale Literatur

Einladung zu einem Gastvortrag

von Dr. Hannes Bajohr (New York / Berlin).

Montag, 04. Dezember 2017, 16-18 Uhr

Rubenowstr. 3, Hörsaal

im Rahmen der Vorlesung "Gegenwartsliteratur: Medien – Ästhetik – Verfahren"

Interessierte sind herzlich eingeladen!

Prof. Dr. Eckhard Schumacher
Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie

Schreibrausch / Schreibkrise

Vortrag, Lesung und Gespräche zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Koeppen im Herbst” in Kooperation mit der Internationalen Wolfgang Koeppen Gesellschaft und dem Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität Greifswald mit Dr. Magnus Wieland Dr. h.c. Raimund

Montag, 20. November 2017, 18.15 Uhr im Alfired Krupp Wissenschaftskolleg

Schreibrausch und Schreibkrise sind – oft stilisierte und topisch überhöhte – Begleitnarrative literarischer Textproduktion: Während in der Krise gar nichts mehr geht und das Papier entsetzlich leer bleibt, füllen sich die Seiten in der Ekstase des Rausches fast wie von selbst. Was prima vista als barer Gegensatz erscheinen mag, hängt näher betrachtet vielleicht doch enger zusammen. Mit Blick auf Wolfgang Koeppen wie auch weitere Autorinnen und Autoren soll deshalb Interferenzen zwischen Rausch und Krise nachgegangen werden. Magnus Wieland gibt einen Einblick in die Ausstellung „Schreibrausch“, die im Frü hjahr 2017 im Zürcher Museum Strauhof zu sehen war. Raimund Fellinger berichtet aus seiner Arbeit als Lektor (u.a. von Thomas
Bernhard und Peter Handke) und widmet sich dem „Fall“ Wolfgang Koeppen. Studierende des Instituts für Deutsche Philologie lesen aus Typoskripten und Notizen von Wolfgang Koeppen.

  •  Magnus Wieland studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Er promovierte mit einer Arbeit über Jean Paul und hat zudem einen Master of Advanced Studies in Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Seit 2011 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern und war zuletzt Mitkurator der Ausstellung „Schreibrausch“ im Zürcher Literaturmuseum Strauhof (Februar-Mai 2017).
  • Raimund Fellinger nahm nach dem Studium der Germanistik, Linguistik und Politikwissenschaft im Jahre 1979 seine Tätigkeit als Lektor im Suhrkamp Verlag auf. 1980 übernahm er die Verantwortung für die edition suhrkamp. Seit 2006 ist er Chefl ektor des Suhrkamp Verlages und seit 2010 ebenso des Insel Verlages. Er ist Mitglied im Vorstand der Internationalen Wolfgang Koeppen Gesellschaft und seit 2012 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald.

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher und Andrea Werner B. A.
Lesung: Dustin Matthes B. A. und Philipp Nobis B. A.

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg

Gegenwartsliteratur und Literaturkritik

Einladung zu einem Gespräch

mit Dr. Julia Encke (Berlin, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

Montag, 13. November 2017, 16-18 Uhr

Rubenowstr. 3, Hörsaal

im Rahmen der Vorlesung "Gegenwartsliteratur: Medien – Ästhetik – Verfahren"

Interessierte sind herzlich eingeladen!

Prof. Dr. Eckhard Schumacher
Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie

Gespensterarbeit und Gegenwartsfiktion

Lesung und Gespräch mit Kathrin Röggla am 24. Oktober 2017 um 18.15 Uhr im Alfried Krupp Kolleg

„Unheimliche Geschichten“ lautet die Gattungsbezeichnung von Kathrin Rögglas jüngstem Erzählungsband Nachtsendung, angekündigt werden: „Die Gespenster unserer Gegenwart“. In ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken wie in ihren Essays hat Kathrin Röggla immer wieder die Figur des Gespensts aufgerufen und fragt mit ihr nach Möglichkeiten, die gegenwärtige Lage zu beschreiben: Wie lassen sich Risse, Bruche und Krisen erzählen? Wie verändert die permanente Rede von der Krise unsere Wahrnehmung der
Gegenwart? Wie reagiert man als Schriftstellerin, wenn in Politik, Risikomanagement und Weltmarkt längst das Fiktive das Reale überwuchert? Unter dem Titel „Gespensterarbeit und Gegenwartsfiktion“ liest Kathrin Röggla aus ihren Essays und Prosatexten, die in Gesprächen in weitere Zusammenhänge verwickelt werden: Erweist sich der Katastrophenfilm bei näherem Hinsehen als Skript für die gegenwärtige Arbeitswelt? Wie schlagen sich die Organisationsstrukturen von Arbeit in den Geschichten von Filmen, Romanen und Comics
nieder? Welche Handlungsspielräume ergeben sich für die Subjekte, die in diese Narrative eingesponnen sind? Wie verändern sie die Wahrnehmung von Zeit, von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Welche Möglichkeiten ergeben sich für das Schreiben, für eine Gegenwartsliteratur, die die Realität
der Gegenwart immer auch schon als Fiktion – oder als Gespenst – begreift und dokumentiert.

Flyer „Gespensterarbeit und Gegenwartsfiktion“ als PDF-Datei

Workshop: Schreibweisen der Gegenwart: Lesen / Schreiben (30.06.2017)

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Eckhard Schumacher / Elias Kreuzmair M.A. (Universität Greifswald)

Die Möglichkeiten der Digital Humanities haben die alte Frage nach dem Lesen als Kulturtechnik neu aufgeworfen. Verfahren computergestützter Lektüre versprechen einen anderen Blick auf Texte und provozieren grundlegende Reflexionen auf das Verhältnis von Lesen und Schreiben. Vor diesem Hintergrund wird sich der Workshop einerseits neuen digitalen Praktiken der Lektüre bzw. der Analyse von Texten widmen. Andererseits sollen Texte untersucht werden, die Lektürevorgänge inszenieren, soll die Aufmerksamkeit auf das gelenkt werden, was als „Leseszene“ begriffen werden kann.

Im ersten Teil des Workshops („Digitales Lesen“) werden aktuelle Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Digital bzw. Computational Humanities vorgestellt und diskutiert. Im zweiten Teil („Leseszenen“) werden diesen Formen der digitalisierten Lektüre close readings von Texten an die Seite gestellt, die auf jeweils spezifische Weise Fragen des Lesens thematisieren oder evozieren. So soll in mehrfacher Hinsicht nach gegenwärtigen Praktiken und Medien der Lektüre sowie nach ihrer Selbstreflexion gefragt werden: Welche Möglichkeiten eröffnen die Leseszenen der digitalen Literaturwissenschaft? Wie beschreiben sie sich? Und wie verhalten sich Praktiken des distant readings zu solchen des close readings? Mit welchen Phantasmen der Lesbarkeit korrespondieren sie jeweils?

Am Ende des Workshops steht eine Lesung: Julia Zange liest aus ihrem neuen Roman, in dem nicht zuletzt das Lesen und Schreiben im Rahmen von Social Media eben das provoziert, was der Titel des Romans benennt: Realitätsgewitter.

Mit Beiträgen von Hanna Engelmeier (Frankfurt am Main), Bernhard Metz (Berlin), Burkhard Meyer-Sickendiek (Berlin), Thomas Weitin (Darmstadt) und Julia Zange (Berlin)

Um Anmeldung per E-Mail bei Elias Kreuzmair wird gebeten!

Die Veranstaltung findet am 30.06.2017, 13-20 Uhr im Seminarraum des Alfred-Krupp-Wissenschaftskollegs statt.


Filmessays als Filmkritik/Evidenz-Effekte in filmvermittelnden Filmen und Video-Essays (27./28.06.2017)

Doppelvortrag von Michael Baute

Michael Baute (Berlin) wird am Dienstag, 27. Juni 2017, 18-20 Uhr Rubenowstr. 3

im Rahmen des Seminars „Filmessays“ zum Thema „Filmessays als Filmkritik“ sowie am Mittwoch, 28. Juni 2017, 10-12 Uhr im Rahmen des Forschungskolloquiums Neuere deutsche Literatur zum Thema „Evidenz-Effekte in filmvermittelnden Filmen und Video-Essays“ vortragen. Beide Veranstaltungen finden in der Rubenowstr. 3, Raum 1.22 statt.

 

Interessierte sind herzlich eingeladen!


„F.P.1 antwortet nicht“ (1932) (26.06.2017)

Filmvorführung

Mitten im Ozean soll die schwimmende Plattform F.P.1 entstehen – mit Landeplatz und Hotel als Zwischenstation auf dem Flug von Europa nach Amerika. Der futuristische Spielfilm von 1932 verwandelte die Insel Greifswalder Oie in eine mit Wellblech verkleidete Flugplattform für Transatlantikflüge. Wolfgang Koeppen besuchte die Dreharbeiten, fotografierte und schrieb für den Berliner Börsen- Courier eine Reportage. Nach der Filmvorführung stellen die Literaturwissenschaftler Eckhard Schumacher (Universität Greifswald) und Jörg Döring (Universität Siegen) Wolfgang Koeppens Reportage, seine Fotografien vom Filmdreh und Koeppens Arbeit als Filmkritiker und Feuilletonautor Anfang der 1930er Jahre vor.

Regie: Karl Hartl, D 1932, 35mm, 115 Min., u.a. mit Hans Albers, Sybille Schmitz Paul Hartmann und Peter Lorre

In Kooperation mit dem Wolfgang-Koeppen-Archiv, der Greifswalder Museumswerft e.V. und dem Filmclub Casablanca e.V.

Film | Mo 26.06.2017 | Museumswerft | 19:30 Uhr | Eintritt 3 Euro  (Kartenvorverkauf: Café Koeppen, Stadtinformation Greifswald)

Eine Veranstaltung im Rahmen der Koeppentage 2017.

 


Wolfgang Koeppen – „...gefangen im Auge der Kamera...“ (23.06.2017)

Eine Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs

Die Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs zeigt im „Münchner Zimmer“ private Aufnahmen aus dem Nachlass des Schriftstellers, deren Faszination gerade von ihrer Unvollkommenheit ausgeht. In gelöster Atmosphäre lässt sich Koeppen mitunter in launigen Momenten ablichten oder nimmt sich als Fotograf selbst in den Blick. Zuweilen fällt dieser durchs Objektiv auf sein unerlässliches Handwerkszeug, die Schreibmaschine. Mit fotografischen Inszenierungen um 1900, aber auch Aufnahmen aus verschiedenen Dekaden des 20. Jahrhunderts sowie einer analogen Diashow erinnert die Ausstellung zugleich an Entwicklungen in der Geschichte der Fotografie.

 

Vernissage: Freitag 23. Juni 2017, 19:30 Uhr, Eintritt frei

Ausstellung vom 24. Juni bis 15. Dezember 2017

Eine Veranstaltung im Rahmen der Koeppentage 2017.


Unkritische Theorie. Lesung und Gespräch mit Twitterautorin @Wondergirl (20.06.2017)

„Das Leben ist ein Geschenk. So wie auch Socken, Duftkerzen und Diddl-Tassen.“

Gegenwartsliteratur hat Fräuleinwunder, Twitter hat Wondergirl. Ein Jahr nach der Gründung des Kurznachrichtendiensts fing sie an, Tweets über Kulturindustrie, Gefühlslagen, Stilfragen, Frankfurt (Höchst!) und Vorpommern zu verfassen. So entstand ihre „Unkritische Theorie“ über das Leben, Schreiben und Denken auf Twitter und anderswo. In Greifswald gibt sie eine exklusive Einführung.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Literaturzentrum Vorpommern, Moderation Elias Kreuzmair.

Ort: Koeppenhaus
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: 3 Euro


„Making America Great Again. Emotionalisierungsstrategien der Twitter-Rhetorik Donald Trumps“

Gastvortrag von Jan Süselbeck am 24. Mai 2017

PD Dr. Jan Süselbeck (University of Calgary), Fellow im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, wird im Rahmen des Forschungskolloquiums von Prof. Dr. Eckhard Schumacher am 24. Mai 2017, 10-12 Uhr in der Rubenowstr. 3 im Raum 1.22 vortragen. Interessierte sind herzliche eingeladen! Um Anmeldung unter eckhard.schumacheruni-greifswaldde wird gebeten.


„Zwischen Thronsaal und Frawenzimmer. Handlungsfelder pommerscher Fürstinnen um 1600“

Buchpräsentation mit Monika Schneikart am 16. Mai 2017

Weitere Informationen im folgendem Dokument.


Workshop: Von der Intersektionalität zur Interdependenz. Sozial-, kultur- und literaturwissenschaftliche Perspektiven (08.12.2016)

 Der erste Teil des Workshops stellt eine Einführung in die Geschichte sowie in Grundfragen des in den Sozial- und Kulturwissenschaften breit rezipierten Intersektionalitätsansatzes dar. Im zweiten Teil wird die Übertragung interpendenter Kategorien auf die Ebene der (neueren) deutschen Literatur diskutiert. Im Laufe des Workshops werden wir gemeinsam überlegen, auf welche Weise die intersektionale Perspektive bei der Analyse literarischer Texte einbezogen werden können und wie eine solche Textanalyse auch andere Disziplinen bereichern kann.

Als externe Referentinnen sind zum Workshop eingeladen:

Prof. Dr. Elahe Haschemi Yekani, Juniorprofessorin für Englische Literaturwissenschaft, Universität Flensburg

Dr. Beatrice Michaelis, Mediävistin, Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock

Prof. Kerstin Palm, Professur für Gender und Science / Naturwissenschafts- und Geschlechterforschung am Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Um Anmeldung per E-Mail bei Prof. Dr. Eva Blome wird gebeten.

Die Veranstaltung findet am 08.12.2016, 16-19 Uhr im Seminarraum des Alfred-Krupp-Wissenschaftskollegs statt.


Lesung: Walter Baumgartner – Keusche Liebes-Brunst. Barocke Hochzeitsgedichte (07.12.2016)

Walter Baumgartner hat eine reichhaltige Anthologie mit Hochzeitsgedichten aus den Schätzen der UB zusammengestellt und in einer kommentierten Ausgabe veröffentlicht. Es ist die erste Anthologie dieser Art überhaupt! Ein Lesebuch mit bisher verkannten oder gar verpönten Gedichten. Luthers Ehelehre gerät darin in Konflikt mit heidnischer Mythologie: Der liebe Gott muss sich die Ehre, wer die Ehen stiftet, mit Venus und Amor teilen! Zeitbezogenes steht neben abstrakt Idealisiertem, Moralin kollidiert mit Frivolität. Wie der Vesuv brennt die Liebe bei den „erfrorenen Bären“ Pommerns. Spannende Zeugnisse einer kulturellen Glanzleistung aus einer Zeit, die von permanenten Kriegen geprägt war! Szenische Lesung mit Stuthe, Musik: Amalthea, Einführung: Monika Schneikart.

Die Lesung findet am 07.12., 19:30 Uhr in der Aula der Universität statt.


Katharina Krüger (Hamburg/Greifswald) – "Ich schrieb, meine Mutter fürchtete die Schlangen." Zur Struktur von Wolfgang Koeppens Jugend (22.11.2016)

Der Gastvortrag steht im Rahmen des Seminars „Text und Kommentar: Wolfgang Koeppens Jugend“. Katharina Krüger (Hamburg / Greifswald) wird zum Thema "Ich schrieb, meine Mutter fürchtete die Schlangen." Zur Struktur von Wolfgang Koeppens Jugend sprechen. Der Vortrag wird am Dienstag, 22. November 2016, 10-12 Uhr in der Rubenowstr. 3, Raum 2.10 stattfinden. Interessierte sind herzlich eingeladen!


Gespräch zur Theateraufführung „Kruso“

Anlässlich der Adaption des Romans Kruso von Lutz Seiler am Landestheater Vorpommern sind Regisseur Hannes Hametner und die beiden Hauptdarsteller des Stücks, Manfred Ohnoutka (Kruso) und Ronny Winter (Edgar Bendler), zum Gespräch über die Inszenierung in das Forschungskolloquium NDL eingeladen.

Das Gespräch findet am Mittwoch, 2.11., 10-12 Uhr im Raum 1.22 in der Rubenowstraße 3 statt.


Workshop: Schreibweisen der Gegenwart: Nach der Digitalisierung (07.07.2016)

„Nach der Digitalisierung“ heißt: Die Digitalisierung ist in die Phase ihrer Historisierung eingetreten, die Dichotomien online/offline und digital/analog haben an Relevanz eingebüßt. Davon zeugen Begriffsschöpfungen wie „postdigital“ oder „postinternet“ genauso wie der selbstverständliche Bezug auf digitale Medien in literarischen Texten. Dieser Bezug zeigt sich auch in literarischen Schreibweisen, die sich nach der Digitalisierung entwickeln, nicht in einem zeitlichen Sinn, sondern in Konstellationen der „Imitation und Intensivierung“ (Hayles) zwischen digitalen Medien und literarischen Texten.
Der Workshop setzt in diesem Zusammenhang drei Schwerpunkte. Erstens die Aktualisierung kleiner Formen: Wie ist die Poetik der digitalen Kurztexte zu beschreiben, die uns an ganz unterschiedlichen Orten – vom Tweet bis zum Comedyvideo – begegnen? Zweitens die Frage nach Gegenwartseffekten: Welche Rolle spielt das „instantane Schreiben“ (Frohmann) für die Dynamik dieser Formen? Drittens die Frage nach dem sich immer weiter ausdifferenzierenden Schreiben im Blog: Wie entwickeln sich Blog-Schreibweisen zwischen Netz und Buch? Welche Konsequenzen, welche Möglichkeiten ergeben sich in Zeiten von #alwayson für das autobiografische Schreiben? Und welche für das Tagebuch, den Journalismus, den Roman?

Mit Beiträgen von Lilla Balint (Nashville), Jochen Distelmeyer (Berlin), Christiane Frohmann (Berlin), Elisabeth Michelbach (Göttingen), Holger Schulze (Kopenhagen)

Wissenschaftliche Leitung: Professor Dr. Eckhard Schumacher (Greifswald), Elias Kreuzmair M. A. (Greifswald)

Der Workshop findet von 10–16:30 Uhr im Alfred Krupp Kolleg und von 18–20 Uhr in der Brasserie Herrmann (Lesung von Jochen Distelmeyer) statt.

 

Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung per E-Mail an:
elias.kreuzmair@uni-greifswald.de


Vortrag: Karl Heinz Bohrer – Das Wunderbare und das Phantastische. Zur romantischen und surrealistischen Metaphorik (05. Juli 2016)

1. Louis Aragons Begriff des „Alltäglich Wunderbaren“ („mervelleux quotidien“).
Die Überschreitung seines politischen Anspruchs.

2. Das symbolisch Wunderbare bei Novalis, Tieck und E.T.A. Hoffmann und seine Differenz zum selbstreferentiell Phantastischen bei Achim von Arnim und Clemens Brentano.

3. André Bretons Wiederentdeckung von Arnims phantastischen Erzählungen: Die surrealistische Metapher.

Karl Heinz Bohrer war bis 1997 Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bielefeld, seitdem u.a. regelmäßige Gastprofessuren an der Stanford University. Nach dem Studium an der Universität Göttingen und der Promotion an der Universität Heidelberg habilitierte er sich 1978 an der Universität Bielefeld. Zuvor war er Literaturredakteur und England-Korrespondent bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, von 1984 bis 2011 war er Herausgeber des Merkur. Zuletzt erschienen u.a. die folgenden Bücher: Das Tragische. Erscheinung, Pathos, Klage. (2009), Selbstdenker und Systemdenker. Über agonales Denken (2011), Granatsplitter. Eine Erzählung (2012), Das Erscheinen des Dionysos (2015).

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Die Veranstaltung im Rahmen der Vorlesungsreihe „Nach der Romantik“ findet am Dienstag, 05. Juli, 18:30 Uhr im Alfried Krupp Kolleg statt.

www.wiko-greifswald.de/de/veranstaltung/article/das-wunderbare-und-das-phantastische-zur-romantischen-und-surrealistischen-metaphorik.html


Programm der Koeppentage 2016

 

Mo, 20.6., 19.30 Uhr, Münchner Zimmer, Koeppenhaus: Ausstellungseröffnung "Ich bin in Greifswald geboren, das lässt sich nicht leugnen..." mit Eckhard Schumacher und Andrea Werner (anschließend, 20.00 Uhr, Vortrag von Alexander Graeff)

Mi 22.6., 18.00 Uhr, Krupp Kolleg: "Die Seiten häufen sich. Bald ist es ein Buch" - Wolfgang Koeppens Jugend (Präsentation der Werkausgabe und der digitalen textgenetischen Edition von Jugend mit Judith Schalansky, Katharina Krüger, Elisabetta Mengaldo und Eckhard Schumacher; Raimund Fellinger musste seine Teilnahme leider kurzfristig absagen), anschließend Empfang im Krupp Kolleg

Fr 24.6., 20.00 Uhr, Koeppenhaus: Lesung Schorsch Kamerun: "Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens" (Moderation: Eckhard Schumacher)

Sa 25.6., 11.00 Uhr, Koeppenhaus: Die Stadt als Erinnerungsort – auf den Spuren Wolfgang Koeppens. Stadtführung mit Monika Schneikart


„Die Seiten häufen sich. Bald ist ein Buch.“ Wolfgang Koeppens Jugend

 

http://www.phil.uni-greifswald.de/philologien/deutsch/forschung-kooperation/wka.html

Mittwoch, 22. Juni 2016, 18.00 Uhr
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
(Martin-Luther-Str. 14, Greifswald)

Präsentation der Werkausgabe und der digitalen textgenetischen Edition von Jugend mit Judith Schalansky, Katharina Krüger, Elisabetta Mengaldo und Eckhard Schumacher

Ein Veranstaltung im Rahmen der Koeppentage 2016 in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, dem Wolfgang-Koeppen-Archiv und dem Suhrkamp Verlag.

 

Vortrag: Barbara Hahn – Geschichte eines Scheiterns? Hannah Arendt über Rahel Levin Varnhagen (09.06.2016)

Die letzten beiden Kapitel ihres Buchs über Rahel Levin Varnhagen schrieb Hannah Arendt im Pariser Exil. Als das Buch in den 1950er Jahren erschien, lebte sie längst in den USA; eine Rückkehr nach Deutschland hatte sie ausgeschlossen. In diesen Brüchen bewegt sich ihre biographische Studie über die große jüdische Intellektuelle der Zeit um 1800. Ist sie als Geschichte eines Scheiterns zu lesen? Wie wäre das Projekt zu umreißen, das in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts zerrieben wurde?

Barbara Hahn ist seit 2004 Distinguished Professor of German an der Vanderbilt University. Von 1996 bis 2004 war sie Professor of German an der Princeton University. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen: »Antworten Sie mir. Rahel Levin Varnhagens Briefwechsel« (1990); »Unter falschem Namen. Von der schwierigen Autorschaft der Frauen« (1991); »Die Jüdin Pallas Athene. Auch eine Theorie der Moderne« (2002; engl.: 2005); »Hannah Arendt: Leidenschaften, Menschen und Bücher« (2005). 2011 erschien Rahel Levin Varnhagens »Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde« (6 Bde.).

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher


Doppelvortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Nach der Romantik“ (07.06.2016)

 

‚romantisch‘ – ein berechtigter politischer Vorwurf?
Professor Dr. Hubertus Buchstein
Universität Greifswald

An der ‚Romantik‘ entzündete sich im 20. Jahrhundert vielfach scharfe und politische Kritik. Der Vortrag lässt zunächst vier dieser Kritikmuster kurz Revue passieren: die Einwände von rechtsradikaler Seite (am Beispiel Carl Schmitt), von linksliberaler Seite (Jürgen Habermas), von sozialdemo­kratischer Seite (Richard Löwenthal) und von kommunistischer Seite (Georg Lukács). Gegenüber diesen Einwänden soll unter Rückgriff auf alternative Romantikrezeptionen (John Stuart Mill) sowie neuere sozialphilosophische Arbeiten (u.a. von Charles Taylor und Hartmut Rosa) der ‚rationale Kern‘ der romantischen Kritik an der Moderne mit den sich daraus ergebenden politischen Konsequenzen skizziert werden.

Hubertus Buchstein ist seit 1998 Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Greifswald. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Politischen Ideengeschichte, zur Wissenschaftsgeschichte und zur Modernen Demokratietheorie.

Kritik der Romantik in Wissenschaft und Kultur
Professor Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann
Universität Greifswald

Die Utopie einer „Totalwissenschaft“ (Novalis) brachte um 1800 die Kritik an der Vereinzelung der Experimentalwissenschaften hervor. Nicht lange danach setzten sich die Experimentalwissenschaften zur Wehr, indem sie den spekulativen Unfug romantischer Naturphilosophen und ihrer Nach­folger anprangerten. Noch im 20. Jahrhundert rangen die beiden Strömungen miteinander. Die Anhänger „ganzheitlicher“ Auffassungen beklagten dabei schon früh die von der Industrialisierung ausgehende Zerstörung von Natur und traditionellen Lebensweisen, während die Gegner zusehends „Romantik“ als Abgrenzungsbegriff verwendet haben.

Thomas Stamm-Kuhlmann ist seit 1996 Professor für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit an der Universität Greifswald. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören vor allem die Geschichte Preußens und die Wissenschaftsgeschichte.

Moderation: Dr. Christian Suhm


Vortrag und Podiumsdiskussion: „Gender Studies. Perspektiven – Ziele – Kritik“ (02.06.2016)

 

Der Soziologe Stefan Hirschauer hat mit einer provokativen Wortmeldung zu den Gender Studies kritische Reaktionen in Teilen der Geschlechterforschung hervorgerufen, aber offenbar einen Nerv der Zeit getroffen.
Er erkannte in bestimmten Bereichen der Gender Studies eine ‚überlackierte’ Frauenforschung und hob hervor, das Gender Mainstreaming als eine unreflektierte ‚Genderung’ das Konzept Geschlecht über alle Maße relevant macht. Ferner wehrte er sich gegen die Vereinnahmung der Forschung durch politische Ziele. Herr Hirschauer wird seine Perspektiven der Geschlechterforschung und seine Kritik formulieren, danach hat die Soziologin Sabine Grenz, Expertin für die Wissenschaftsgeschichte der Gender Studies, Gelegenheit, eine ergänzende und alternative Version zu entwickeln.

Podium: Prof. Dr. Sabine Grenz (Universität Göttingen), Prof. Dr. Stefan Hirschauer (Universität Mainz), Dr. Peter C. Pohl, Dr. Hedwig Richter (beide Universität Greifswald)

Moderation: Dr. Christian Suhm

Eine Veranstaltung im Rahmen des Kooperationsjahres zwischen dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald


Vortrag: Jörg Kreienbrock (Nortwestern University, Evanston, IL) – Ich sehe was, was du nicht siehst: Vexierbild, Anagramm, Lektüre (01.06.2016)

 

Abstract zum Vortrag:

Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind zwei neuere literaturwissenschaftliche Studien, welche – en passant – den Vorgang des Lesens literarischer Texte diskutieren. Sowohl Albrecht Koschorke in einem Aufsatz über Tiecks “Der blonde Eckbert” als auch David Wellbery in einem Vortrag über Kafkas “Wunsch, Indianer zu werden” berichten von einer Lektüreerfahrung, in welcher es zu einem plötzlichen Umschlag der Deutung einzelner, für die Gesamtinterpretation signifikanter Sätze bzw. Wörter kam. Mein Interesse gilt diesen Momenten plötzlicher Einsicht, welche seit Karl Bühler in der Psychologie als a-ha-Effekte beschrieben werden. Jenseits einer rein psychologischen Vorgehensweise, möchte ich – mit Anselm Haverkamp – verschiedene visuell-textuelle Verfahren wie Vexierbild und Anagramm im Sinne eines notwendigen aber unsystematischen Gestaltwandels im Prozess des Lesens vorstellen. Der Text als Vexierbild (Adorno) oder Schauplatz anagrammatischer Latenz (Haverkamp) erscheint aus dieser Perspektive nicht nur als bloßer Träger von Information, sondern als eine buchstäbliche Struktur latenter Bedeutungen.

Jörg Kreienbrock received his Ph.D. in 2005 from the Department of German at New York University with a dissertation thesis examining representations of the small and minute in the prose works of Robert Walser. From 2005 to 2006 he held a position as Visiting Assistant Professor of German Studies at Emory University. His research and teaching interests include German literature from the 18th to the 21st century with an emphasis on literary theory, contemporary literature, the history of science, and popular culture. Professor Kreienbrock is the author of: Kleiner. Feiner. Leichter: Nuancierungen zum Werk Robert Walsers, Berlin, Zurich: Diaphanes 2010; Malicious Objects, Anger Management, and the Question of Modern Literature, New York: Fordham University Press 2012; and as co-editor: Die Amerikanischen Götter: Transatlantische Prozesse in der Deutschsprachigen Popkultur seit 1945, Berlin: de Gruyter 2015.

Der Vortrag findet im Rahmen des Forschungskollqouiums Neuer Deutsche Literatur am Mittwoch, 1. Juni 2016, 10-12 Uhr in der Rubenowstr. 3, Raum 1.22 statt.


Vortrag: Karin Hausen – Geschichte, Geschlecht, Gender: 40 Jahre Bewegung für Geschichtswissenschaft und historische Geschlechterforschung (31.05.2016)

 

Wie alle wissenschaftlichen Disziplinen verändert auch die Geschichtswissenschaft im Laufe der Jahre immer wieder ihr Erscheinungsbild. Zum einen kommen innerhalb der Disziplinen immanente Lernprozesse zum Zuge, zum andern fordern Prozesse des allgemeineren historischen Wandels zu Auseinandersetzung, Abwehr oder Beteiligung heraus.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist hierfür die mit der Schubkraft der internationalen Frauenbewegung den Universitäten zugemutete Neuorientierung. Es waren vornehmlich Studentinnen und noch nicht etablierte Nachwuchswissenschaftlerinnen, die diese soziale Bewegung in die Universitäten trugen, dort die international erarbeitete umfassende Wissenschaftskritik sowie die Forderungen nach Innovationen in Forschung, Lehre und Personalpolitik bekannt machten und damit auf lange Sicht Erfolge erzielten.

Zur Referentin:
Karin Hausen studierte Geschichte, Germanistik und Soziologie an Universitäten in Berlin, Marburg, Münster, Paris und Tübingen. Von 1978 bis 1995 war Karin Hausen Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der TU Berlin. Dort gründete sie 1995 das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG), das sie von 1995 bis zu ihrer Pensionierung 2003 als Professorin für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung leitete. Hausen ist eine der Pionierinnen der Frauen- und Geschlechtergeschichte im deutschsprachigen Raum. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Kolonial- und die Technikgeschichte. Zusammen mit Gisela Bock und Heide Wunder gründete sie 1992 die Reihe "Geschichte und Geschlechter" im Campus Verlag und den Arbeitskreis Historische Frauenforschung. Sie war von 1995 bis 2012 Mitherausgeberin von "L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft" und sie gehört dem Beirat der Zeitschrift "Feministische Studien" an.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Kooperationsjahres zwischen dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald


Vortrag und Workshop: “Dressed for success? (Ver-)Kleidung im Spannungsfeld von (Geschlechts-)Identität und Begehren“ (Dr. Clemens Rätsel)Icon externe Seite

„Kleider machen Leute!“ – heißt es nicht zu unrecht: Über die Codes der Kleidung gelingt es uns scheinbar einfach, Fragen nach Geschlecht, Klasse und häufig auch Alter zu beantworten. Was aber passiert, wenn Uneindeutigkeiten und/oder spielerische Drehungen dieses Koordinatensystem durcheinander bringen? Ausgehend von Beispielen aus der Theaterpraxis setzt der Vortrag/der Workshop die vermeintliche Unterscheidung zwischen Kleidung und Verkleidung in Bewegung, beleuchtet dabei das revolutionäre und vielleicht gar utopische Potenzial vestimentärer Zwischenpositionen und deren Effekte.
Der Workshop beschäftigt sich ausgehend von theoretischen Konzepten (Garber, Butler) mit Fragen nach dem Zusammenspiel von vestimentären Uneindeutigkeiten und Begehrensstrukturen und fragt nach dem disruptiven Potenzial eines „transvestischen Effekts“.

Referent: Dr. Clemens Räthel (Berlin)

Anmeldung: Die Zahl der Teilnehmer ist auf 25 begrenzt; die Plätze werden in der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen vergeben. Bitte melden Sie sich mit einer formlosen E-Mail an izentrum@uni-greifswald.de an; Sie erhalten anschließend eine Bestätigung.

Termin: 
26.05. | 19 Uhr | Nähwerkstatt Kabutze (Loefflerstr- 44) (Vortrag)
27.05. | 10-15 Uhr | IZfG (Robert-Blum-Str. 13), R. 24 (Workshop)


Vortrag: Patrick Eiden-Offe (Universität Duisburg-Essen) – Was ist romantischer Antikapitalismus? (25.05.2016)Icon externe Seite

Dr. Patrick Eiden-Offe (Universität Duisburg-Essen) trägt im Rahmen des Forschungskolloquiums Neuere deutsche Literatur zum Thema „Was ist romantischer Antikapitalismus?“ vor. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 25. Mai 2016, 10–12 Uhr in der Rubenowstr. 3, Raum 1.22 statt. Interessierte sind herzlich eingeladen!

Anmeldung bei Prof. Dr. Eckhard Schumacher unter eckhard.schumacher@uni-greifswald.de. Material zur Vorbereitung wird vorab zur Verfügung gestellt


Vortrag: Eva Blome (Greifswald)/Christoph Gardian (Konstanz) – Post-Romantik im 19. Jahrhundert: Adalbert Stifter und Wilhelm Raabe (24.05.2016)Icon externe Seite

Der Doppelvortrag fokussiert romantische Residuen in der realis­tischen Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts. Im ersten Teil wird anhand von ausgewählten Erzähltexten Stifters der in und von ihnen gepflegte Umgang mit Dingen und Erzählungen der Vergangenheit diskutiert. Auf diese Weise wird ersichtlich, wie Stifter zwar dieje­nigen Romantizismen, die sein Frühwerk auszeichnen, in seinen späteren Schriften zunehmend diskreditiert, dennoch aber keine gänzliche Aufhebung romantischer Aporien stattfindet, sondern diese vielmehr in den narrativen Tiefenstrukturen seiner literarische Texte verwahrt bleiben. Im zweiten Teil wird am Beispiel von Raabes Roman Die Chronik der Sperlingsgasse (1856) gezeigt, dass das Märchen, das die Romantik zum »Canon der Poësie« (Novalis) erklärt und als ›Naturdichtung‹ historisiert hatte, von der Literatur des Realismus transformiert und neu funktionalisiert wird: Einerseits dient das Schreiben Raabes der Abwehr romantischer Weltflucht. Andererseits wendet es sich gegen die politischen und sozialen Defizite der Gegenwart, indem es sich thematisch an einer politischen Romantik orientiert und Konzepte der romantischen Literatur aufnimmt.

Eva Blome ist Juniorprofessorin für Gender Studies im Arbeitsbereich Neuere deutsche Literatur/Literaturtheorie am Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald. Sie ist außerdem Vorstandssprecherin des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG). Ihr aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Bildung und sozialer Ungleichheit in literarischen Texten um 1800.

Christoph Gardian ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft (Professor Dr. Juliane Vogel) an der Universität Konstanz. Publikationen zu Poetologie und Mediologie im literarischen Expressionismus (Paul Adler, Gottfried Benn, Robert Müller), im Spannungsfeld von Romantik und Realismus (Droste-Hülshoff) und zur Erzähltheorie.

Podium: Professor Dr. Eva Blome, Dr. Patrick Eiden-Offe, Dr. Christoph Gardian
Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

Der Vortrag findet am Dienstag, den 24. Mai 2016 um 18:30 Uhr im Alfred Krupp Wissenschaftskolleg statt.


Vortrag: Carsten Gansel – Störungen im Literatursystem DDR – Von der „harten Schreibweise“ bis zu Christa Wolfs „Was bleibt“ (12.05.2016)Icon externe Seite

Prof. Dr. Carsten Gansel (Gießen) wird zum Thema „Störungen im Literatursystem DDR – Von der „harten Schreibweise“ bis zu Christa Wolfs „Was bleibt““ vortragen. Der Vortrag findet am 12.05.2016, 12:15 Uhr im Hörsaal 1 (Audimax) in der Rubenowstraße 1 statt.


Eckhard Schumacher/Christian Suhm: Nach der Romantik. (Post-)Romantische Konstellationen im 19. und 20. Jahrhundert (26.04.2016)Icon externe Seite

Wenn in den Kulturwissenschaften von einer „Kontinuität der Romantik in der Moderne“ gesprochen wird, legt dies nahe, dass man „nach“ der Romantik nicht zuletzt das entdecken kann, was auch diese selbst ausmacht: Ideen, Konzepte und künstlerische Verfahren, die trotz ihrer Heterogenität kaum anders als unter dem einen Begriff „Romantik“ zusammengeführt werden können. Der Eröffnungsvortrag wird einige der Ambivalenzen, Kontroversen und Ungleichzeitigkeiten in den Blick nehmen, die romantische – oder postromantische? – Konstellationen seit dem 19. Jahrhundert kennzeichnen. Von Heinrich Heines romantischer Polemik gegen die Romantik über die Neuromantik des frühen 20. Jahrhunderts bis in die Popkultur der Gegenwart, von Arthur Schopenhauers Willensmetaphysik und Richard Wagners Tristan und Isolde über Friedrich Nietzsches Konzept des Dionysischen bis zu Thomas Manns Auseinandersetzung mit der Romantik.

Eckhard Schumacher ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie und Leiter des Wolfgang-Koeppen-Archivs an der Universität Greifswald. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Literatur- und Medientheorie, Romantik, Gegenwartsliteratur und Pop.

Christian Suhm promovierte 2003 mit einer Arbeit über den Wissenschaftlichen Realismus, danach war er Wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Münster. Seit 2009 ist er Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald.

Begrüßung: Professor Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann

Moderation: Professor Dr. Eva Blome

Die Veranstaltung findet am 26. April 2016, 18:30 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald statt.


Abschlusspodium: Zwischen Kritik und subversiver Praxis? Konsum aus Perspektive der Gender Studies (27.01.2016)Icon externe Seite

Die Abschlussveranstaltung der IZfG-Ringvorlesung wird von Eva Blome, Maren Lickhardt und Peter Pohl (alle Greifswald) bestritten und resümiert mit Blick auf die gehaltenen Vorträge in Form einer Podiumsdiskussion Erkenntnisse, offene Punkte und streitbare Positionen rund um das Thema Konsum und Geschlecht. Inwiefern Geschlechterordnungen durch Praktiken des Konsumierens konstituiert oder aber auch subversiv unterlaufen werden können, wird dabei eine entscheidende Frage sein.

Das Podium findet im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) am 27.01.2016, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt.


Vortrag: Birgit Weller (Berlin) – „Typisch Tarzan oder typisch Jane? Der Produktdschungel stereotypisch gestalteter Produkte“ (20.01.2016)

Unsere Gesellschaft versucht seit Jahrzehnten eine größere Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen. Selbstverständlich wehren wir uns im privaten und beruflichen Umfeld gegen Geschlechterklischees und versuchen unsere Kinder möglichst genderneutral zu erziehen. Doch diesem Ziel wirkt die Gestaltung und Vermarktung von Konsumprodukten durch immer stärker klischeehafte stereotype Gender Codes entgegen. Die „heimlichen” Erzieher wie Werbung, Castingshows oder das Design der Produkte basieren auf schockierend tradierten Rollenbildern. Mit der zunehmenden Produktdiversifizierung und Unübersichtlichkeit des Angebotes akzeptieren wir fast hilflos die Geschlechterzuordnungen der Konsumwelt. Die Gestaltung der Produkte lässt uns oft unfreiwillig in stereotypische Verhaltensweisen schlüpfen. Unsere Konsumwelt glitzert rosa oder schimmert blaumetallisch und die KonsumentInnen folgen den Marketingverführungen blind. Für den Designprozess ist die Beantwortung folgender Fragen interessant: Warum dulden wir diese Rollenbilder im Konsumbereich? Fehlt uns die Sensibilität? Gibt es alternative Produkte? Wann sind geschlechterspezifische Produkte sinnvoll? Wie können Designerinnen und Designer Entwicklungsprozess und die Ausrichtung eines Produktes beeinflussen?

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) am 20.01.2016, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Vortrag: Christian Huck (Kiel) – „Autos kaufen“ (13.01.2016)

Autos, so spitzt Peter Sloterdijk zu, sind zugleich rollende Mutterleiber, in denen wir uns Fötus-gleich geschützt fühlen können, und eine mobile Waffe für unseren inneren Rambo. Autos bieten Sicherheit im öffentlichen Raum und ermöglichen den Angriff aufs Unbekannte, offerieren Geborgenheit und Abenteuer zu gleichen Teilen. Wie kaum ein anderes Konsumgut partizipiert das Automobil damit an beiden Sphären der geschlechtlichen Zuordnungen. Doch wer soll das Auto dann kaufen? Der (männliche) Abenteurer, auf die Gefahr der Verweiblichung hin? Die (weibliche) Schutzsuchende, auf die Gefahr der Vermännlichung hin? Und wer darf überhaupt konsumieren: die mangelbehaftete Schutzbedürftige oder der begehrende Neugierige? Anhand von graphischer Werbung und erzählenden Texten der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts soll in diesem Vortrag dargestellt werden, wie die verquere Stellung des Automobils einerseits zu Versuchen geführt hat, das im Diskurs getrennte imaginär zusammenzuführen, und andererseits dazu, das offensichtlich Verbunde der symbolischen Ordnung gemäß auseinanderzudividieren.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) am 13.01.2016, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt.

 

Vortrag: Nicolas Pethes (Köln) – Actor Network Philology? Literarische Papierarbeit bei Jean Paul (12.01.2016)

Der Vortrag fragt nach der Möglichkeit, die wissenssoziologische Actor-Network-Theory, derzufolge die Agentenschaft bei der Hervorbringung von Texten gleichberechtigt auf technische und humane Akteure verteilt ist, auf literaturwissenschaftliche Fragestellungen zu beziehen. Im Zentrum wird dabei die Beobachtung stehen, dass literarische Erzähltexte ihre Entstehung aus einem dezentralen Netzwerk aus „Quasi-Subjekten und -Objekten“ (im Sinne von Michel Serrres)  bereits seit dem späten 18. Jahrhundert reflektieren: Insbesondere Jean Pauls Romane „Leben des Quintus Fixlein, aus funfzehn Zettelkästen gezogen“ (1796) und „Leben Fibels, des Verfassers der Bienrodischen Fibel“ (1812) präsentieren „Schreibszenen“ (im Sinne von Rüdiger Campe), die gänzlich auf der Materialität, Kontingenz und Eigendynamik einer spezifisch literarischen „Papierarbeit“ (im Sinne von Bruno Labour und Steve Woolgar) beruhen.

Der Vortrag findet am Dienstag, 12. Januar 2016, 18 Uhr in der Rubenowstraße 3 im Raum 1.05 statt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! 

 

Vortrag: Anna Tikhomirova (Bielefeld) – „Sowjetische Pelze, „Westpakete“ aus der DDR, Upcycling und vieles mehr: Frauen, Mode und Kleidungskonsum in der späten Sowjetunion“ (06.01.2016)

„Frau als Konsumentin” in der spätsowjetischen Massenkonsumkultur steht im Mittelpunkt meiner Vorlesung. Ihr Konsumhabitus zeichnete sich, einerseits, durch den spezifischen spätsowjetischen Materialismus (an erster Stelle in der Hierarchie symbolisch bedeutsamer Kleidung stand zweifellos importierte bzw. westliche Kleidung, die sehr teuer und schwer zugänglich war; gefolgt von den selbst genähten Kleidungsstücken). Andererseits gehörten politisch legitime “Bescheidenheit”, “Rationalität” und „Funktionalität” zu kollektiv geteilten Dispositionen des “guten Geschmacks” der sowjetischen Frauen (trotz der Tatsache, dass die sowjetische Konfektion kaum mit “modischer Aktualität” assoziiert wurde). Wann und wie haben diese Kleidungskonsumpraktiken zur Konstruktion der Geschlechtsidentität der spätsowjetischen Frauen beigetragen? Wann und wie hat die schon bestehende weibliche Gender-Identität die Kleidungskonsumpraktiken beeinflusst? Inwieweit stimmten Diskurse und Praktiken der “Frau als Konsumentin” mit den Diskursen und Praktiken der „Frau als Produzentin” überein? Was kann dabei als „spätsowjetisch” bzw. als „staatssozialistisch” interpretiert werden kann, was war generell typisch für die Massenkonsumgesellschaften?

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) am 06.01.2016, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Vortrag: Antonia Wagner (Karlsruhe) – „Konsum zwischen Körper und Objekt. Feministische Perspektiven in der Kunst seit 1960“ (16.12.2015)

Häufig werden Fragen nach der Kunst als Konsumgut zentral, sobald das Verhältnis von Kunst und Konsum untersucht wird, der Konsum als zentraler Bestandteil der Alltagskultur hingegen wird seltener in den Blick genommen. Aus feministischer Perspektive jedoch haben Künstlerinnen seit den 1960er Jahren das Verhältnis von Konsum und Emanzipation stets neu thematisiert. Aus einer kunstwissenschaftlichen Betrachtung dieser kontinuierlichen Neuverhandlungen resultieren in Auseinandersetzung mit den Theorien des Neuen Materialismus (u.a. Karen Barad) die folgenden Forschungsfragen: Normieren Konsumobjekte den weiblichen Körper oder können differenzielle Handlungen mit Konsumobjekten in ausgesuchten Kunstwerken auch widerständigen Charakter haben? Und welche Rolle hat dabei das materiell-diskursive Verhältnis von Konsumobjekten und weiblichen Körpern? Ich möchte aufzeigen, inwiefern das Konsumieren als Praxis der Aneignung, des käuflichen Erwerbs, des Verzehrs und des Ereignisses aus feministischer Perspektive Anlass zur Kritik an patriarchalischen Lebensverhältnissen gegeben hat und weiterhin gibt.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) am 16.12.2015, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Vortrag: Franziska Bergmann (Trier) – „Queer shoppen im Neoliberalismus. Mark Ravenhills Theatertext ‚Mother Clap's Molly House‘“ (09.12.15)

Der Vortrag liest den Theatertext „Mother Clap’s Molly House“ (2001) des zeitgenössischen britischen Dramatikers Mark Ravenhill vor dem Hintergrund einer jüngeren queer-theoretischen Debatte, die danach fragt, in welchem Zusammenhang flexibilisierte Geschlechtermodelle und neoliberale Ökonomien stehen. Stellt der Neoliberalismus eine radikalisierte kapitalistische Wirtschaftsordnung dar, zu deren Leitbildern Individualität, Kreativität, Selbstverwirklichung, Flexibilität und Autonomie zählen, so geht es in vielen queer-theoretischen Studien darum zu untersuchen, ob sich diese Ideale auch in neuartigen Geschlechterarrangements widerspiegeln, die mitnichten der heterosexuellen Norm zu entsprechen scheinen. Die Analyse von Mother Clap’s Molly House zeigt, dass Ravenhill die zunehmende Anerkennung schwulen Begehrens in westlichen Industrienationen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Interessen des neoliberalen Marktes sieht. Wie das Stück suggeriert, haben sich homosexuelle Männer deshalb verstärkt in die Mitte der Gesellschaft integrieren können, weil sie einer neuartigen Anrufung als kaufkräftige, konsumorientierte Subjekte folgen. Im Kontext einer Ökonomie, für die Andersartigkeit und Differenz eine profitable Ressource darstellen, führt Ravenhill mannmännliche Sexualität als ein Begehren vor, das seinen emanzipatorischen Gestus längst eingebüßt und indessen warenförmigen Charakter angenommen hat.

Der Vortrag findet am 9.12.2015, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Workshop: Lucy Chebout (HU Berlin) – „Zum Umgang mit Privilegien und Diskriminierung im Kontext von Antidiskriminierungsarbeit und Diversitypolitiken“ (04.12.2015)

Der Workshop dient der Auseinandersetzung mit Ungleichheits- und Dominanzverhältnissen und dabei insbesondere mit dem Spannungsverhältnis zwischen Privilegien und Diskriminierung.
Die Teilnehmenden werden zur Reflexion über ihre eigenen Verortungen in gesellschaftlichen Machtverhältnissen angeregt. Es wird untersucht, wie Ungleichheitskategorien (insb. Ethnizität/Rasse, Geschlecht und sexuelle Identität, Religion und Klasse) funktionieren und intersektional zusammenwirken. Dabei geht es auch um eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Privilegien-Verständnissen und möglichen Handlungsstrategien im Engagement gegen Diskriminierung und für Diversity.

Referentin: Lucy Chebout, M.A. studierte Rechtswissenschaft, Gender Studies und Islamwissenschaften. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie freiberufliche Trainerin für Gender und Recht, Antidiskriminierung und Diversity.

Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt, bitte schreiben Sie zur Anmeldung bis zum 02.12.2015 eine formlose E-Mail an izentrum@uni-greifswald.de. Der Workshop findet am 04.12., 13.30-17.00 Uhr am IZfG in der Robert-Blum-Str. 13 statt. 

 

Vortrag: Jenny Linek (Greifswald) – „‚Besonders tüchtig erscheint die holde Weiblichkeit.‘ Geschlechterspezifischer Genussmittelkonsum in der DDR in den 1950er bis 1980er Jahren“ (25.11.2015)

Tabakkonsum war im 19. Jahrhundert ein rein männliches Privileg und wurde noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit Männlichkeit assoziiert. Nach 1945 avancierte die Zigarette im westlichen Teil Deutschlands zum Symbol des Sieges und zum Genussmittel Nr. 1, dem sich auch immer mehr Frauen zuwandten. Doch wie verhielt sich die Situation im Osten Deutschlands, wo die Regierung wesentlich stärker normativ Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung genommen hat? Wie wurde der Konsum von Genussmitteln hier eingestuft und wurde dabei geschlechterspezifisch argumentiert? Der Vortrag wird die Genussmittelgewohnheiten der Frauen und Männer in der DDR in der Zeit von Ende der 1950er bis Anfang der 1980er Jahre beleuchten und diese in den gesundheitspolitischen und gesundheitserzieherischen Diskurs einordnen. Die dabei aufgeworfenen Fragen nach dem geschlechterspezifischen Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Tabak und auch mit Alkohol sowie nach den Folgen des Konsums dieser Genusswaren werden anhand von Eingaben sowie Dokumenten der DDR-Gesundheitsverwaltung beantwortet.

Der Vortrag findet am 25.11.2015, 16 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Vortrag: Ralph Poole (Salzburg) – "Blonde Sells!? Das Dilemma der Karrierefrau in der Hollywoodkomödie der 1950er Jahre." (18.11.2015)

Hollywoodfilme haben immer ihre eigenen Vermarktungsstrategien reflektiert, oftmals mit kritischen Untertönen. Dies gilt auch und besonders für die 50er Jahre. Hier findet allerdings ein Wechsel hin zu einem zunehmend selbstreflexiv-ironischen Ton statt. Das zeigt das wachsende Bewusstsein des Einflusses von Marktinteressen auf das Publikum, aber auch und durchaus widersprüchlich wird hier ein vorläufig letzter Höhepunkt – vor den feministischen Bewegungen der 60er Jahre und dem New Hollywood – in der stereotypen Darstellung von Geschlechterdifferenz im Hollywoodfilm erreicht. Vor allen Dingen will Hollywood „die Frau“ vermarkten und es tut dies oftmals durch das Stereotyp der „oversexed dumb blonde bombshell“ (wie Jayne Mansfield in Will Success Spoil Rock Hunter?), aber auch der „undersexed homely housewife“ (besonders die Sexkomödien mit Doris Day). Die Filme, allesamt Komödien, die diskutiert werden sollen, zeigen Karrierefrauen, die alles tun, um sich selbst zu vermarkten, die Frage wird sein, inwiefern diesen funny ones noch eine Autonomie ihres Handels zugestanden wird oder ob sie zu bloßen Objekten des Verlachens degradiert werden. Es wird sich zeigen, dass mit diesen Filmen eine Ära der starken Komödiantinnen zu Ende geht und ihre aufmüpfigen Stimmen – paradigmatisch die Beispiele von Judy Holliday in Born Yesterday und Jean Hagen in Singin‘ in the Rain – pädagogisierend gezähmt, grotesk verzerrt oder gar gänzlich zum Verstummen gelangen.

Der Vortrag findet am 18.11.2015, von 16-18 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Kolloquium: „Gender im Fokus“ (20.11.2015)

Das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) veranstaltet in diesem Jahr zum zweiten Mal das Forschungskolloquium „Gender im Fokus“. Die ganztägige Veranstaltung wird am 20. November 2015 am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg stattfinden.

Ziel des Kolloquiums ist es, aktuelle Arbeits- und Forschungsvorhaben, die Aspekte der Gender Studies thematisieren, vorzustellen und zu diskutieren. „Gender im Fokus“ versteht sich dabei als ein universitätsweites Austauschforum über Disziplinengrenzen hinweg und möchte Projekte im Bereich der Geschlechterforschung zu mehr Sichtbarkeit und Resonanz verhelfen. Auch die Präsentation von „Work in Progress“ ist dabei sehr willkommen. Es können daher sowohl neue Ideen und geplante Projekte als auch Zwischenergebnisse und abgeschlossene Arbeiten vorgestellt werden.

 

Vortrag: Eckhard Schumacher (Greifswald) – „Wildes Lesen. Über Lektüre, Geschlecht und Konsum“ (11.11.2015)

In der aktuellen Theoriegeschichtsschreibung der 1970er Jahre, die sich auf den Merve Verlag in Berlin und die Intellektuellenszene in Paris fokussiert, wird das Lesen von Theorie von verschiedenen Seiten aus als ein „wildes Lesen“ rekonstruiert, das respektlos und anarchisch vorgeht, sich nicht an vorgegebene Normen und Konventionen hält. Wenn der Leser dabei als aktiver „Produzent“ (und nicht als passiver „Konsument“), als „Abenteurer“ und zudem als „Partisan“ begriffen wird, ergeben sich bemerkenswerte Verknüpfungen zwischen Lektürepraktiken, Konsumkonzepten und Geschlechterrollen bzw. Geschlechterstereotypen, die der Vortrag in der Rekonstruktion einschlägiger Lektüreszenen genauer konturieren wird. Bemerkenswert sind diese Verknüpfungen nicht zuletzt vor dem historischen Hintergrund der Lesesucht-Debatten aus dem 18. Jahrhundert, in denen auch schon ein „wildes Lesen“ ausgemacht wurde, das in vielen Hinsichten vergleichbar erscheint – allerdings zunächst nicht dem theorieaffinen „Leser als Partisan“ anerkennend zugeschrieben, sondern als pathologisches Problem der romanlesenden „Frauenzimmer“ identifiziert wurde.

Der Vortrag findet am 11.11.2015, von 16-18 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt.

 

Vortrag: Annette Keck (München) – „‚Du, ich komme mir vor wie ein richtiges Mädchen‘ - Gendertrouble und Konsum im Film der 1950er Jahre“ (04.11.2015)

Dass sich die bundesrepublikanische Unterhaltungslandschaft der 1950er Jahre durch ein gerüttelt Maß an ‚Gender Trouble’ auszeichnen soll, verwundert anlässlich des oft wiederholten Vorwurfs, der Film der 50er Jahre weise deutlich restaurative wenn nicht gar reaktionäre Tendenzen auf. Gegen dieses (Vor-)Urteil will der Vortrag zeigen, dass und wie in Film und Werbung der Zeit Spielräume des Gender Trouble qua Konsum eröffnet wie auch geschlossen werden.

Der Vortrag findet am 04.11.2015 von 16-18 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt. 

 

Vortrag: Eva Blome, Maren Lickhardt, Heide Volkening (Greifswald) – „Geschlecht und Konsum im zwanzigsten Jahrhundert – eine Einführung“ (28.10.2015)

Die Vorlesung stellt Grundlinien des Verhältnisses von Geschlecht und Konsum im zwanzigsten Jahrhundert vor und führt auf diese Weise in Fragestellung und Ablauf der Ringvorlesung ein. Galt Konsumieren bereits vor 1900 als eine spezifisch weiblich konnotierte Tätigkeit, so stellt sich in den 1920er Jahren mit Blick auf die Neue Frau die Frage, ob Konsum Partizipation ermöglicht und in gewisser Weise befreit, oder ob er zu neuerlichen Begrenzungen – auch für Männer – führt. Ab den 1950er Jahren entwickeln sich mit der Blockbildung der Nachkriegszeit neue Perspektiven auf politische und kulturelle Dimensionen des Konsumierens: Der Aufwertung von Konsum in der Populärkultur stehen kulturkritische Ablehnungen genauso gegenüber wie die affirmativen soziologischen Analysen der Cultural Studies. Und wie stellt sich das Verhältnis von Konsum und Geschlecht heute dar? Aktuelle Ansätze sehen die neuen post-feministischen Tops Girls als Produkte einer Konsumkultur an, die die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit von Frauen lediglich vordergründig ausstellt, letztlich aber neue normative Weiblichkeitsbilder und Abhängigkeiten schafft. Diese und weitere Positionen werden zu diskutieren sein.

Der Vortrag findet am 28.10.2015, von 16-18 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt.

Vortrag: Thomas Hecken (Siegen) – „Konsum ist weiblich“ (21.10.2015)

Der Vortrag stellt verschiedene historische und gegenwärtige Praktiken und Auffassungen vor, den Konsum in der Sphäre des Weiblichen anzusiedeln. Dazu sollen sowohl theoretische, abstrakte Überlegungen aus Wissenschaften und Feuilleton als auch Beispiele aus dem popkulturellen Bereich herangezogen werden.

Der Vortrag findet am 21.10.2015, von 16-18 Uhr im Hörsaal in der Rubenowstraße 3 statt.

 

Vortrag: Christina von Braun (Berlin) – „Geld, Geschlecht, Konsum. Ein historischer Abriss“

Das Konsumobjekt und seine Ästhetik entstanden nicht erst mit dem Industriezeitalter, sondern haben eine Geschichte, die mindestens so alt ist wie das Geld, für das sie – in der einen oder anderen Weise – immer gestanden haben und weiterhin stehen: Dienten sie einerseits dazu, bestehende hohe Werte wie Macht oder Eigentum zu repräsentieren, so verlagerte sich ihre Rolle mit dem Industriezeitalter darauf, die produktive Kraft des Geldes zu zelebrieren. In beiden Fällen spielen Sexualität und Geschlechterrollen eine wichtige Rolle. Dieser Zusammenhang soll an der Geschichte des wichtigsten Konsumobjekts schlechthin dargestellt werden: dem Schmuck. Wie das Geld entstammt er ursprünglich aus religiösen Zusammenhängen: Opferkult und Fruchtbarkeit, die beide geschlechtliche Dimensionen haben. Und wie das Geld durchlief der Schmuck einen Prozess der zunehmenden materiellen Entwertung. Am Ende blieb nur noch der ‚schöne Schein‘ – ein Prozess, der sich auch in der Geschichte der Geschlechterrollen widerspiegelt.

Der Vortrag ist die Eröffnung der Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) und findet am 13.10.15 um 18.30 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg statt. 

 

Workshop „Schreibweisen der Gegenwart: Pop, Blogs, Social Media“

Digitale Medien und weltweite Vernetzung verändern das Verständnis von Gegenwart und Aktualität wie auch das Verständnis und die Möglichkeiten von Gegenwartsliteratur. Ob Blogs und Social Media Publikationsort, Thema oder Strukturelement literarischer Texte sind – sie verändern die Art und Weise, wie ein Text gemacht wird, wie und was erzählt wird, wie Literatur gedacht wird. Der Workshop am 13. Juli 2015, ab 10 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg nähert sich mit der Frage nach „Schreibweisen der Gegenwart“ diesen Transformationsprozessen aus mehreren Perspektiven an: Was unterscheidet einen Blog auf einer Website von einem in Buchform? Was heißt es mit Facebook, Twitter & Co zu schreiben? Wie schreibt man mit – oder gegen – Timelines? Welche Rolle spielt die Kommentarfunktion für das Schreiben? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Lektüre? Können Blogs das Aktualitätsversprechen von Pop einlösen? Realisiert sich auf Facebook per Mausklick das, was Andy Warhol schon in den 1960er Jahren mit Pop assoziiert hat: „Liking things“? Mit Beiträgen von Charis Goer (Bielefeld), Thomas Meinecke (Berg bei Eurasburg), Kathrin Passig (Berlin),Theresa Schmidtke (Rostock/Leipzig).

Wissenschaftliche Leitung: Professor Dr. Eckhard Schumacher / Elias Kreuzmair M. A. (Universität Greifswald)

Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung (per Mail: eckhard.schumacher@uni-greifswald.de). Textauszüge zur Vorbereitung werden den TeilnehmerInnen vorab zur Verfügung gestellt. 

 

„…ich war ja in Rom, in Rom, in Rom“. Wolfgang Koeppens Der Tod in Rom

Lesung und Gespräche mit Hans-Ulrich Treichel und Raimund Fellinger anlässlich der Edition von Wolfgang Koeppens Roman Der Tod in Rom im Rahmen der Werkausgabe im Suhrkamp Verlag. Mittwoch, 1. Juli 2015, 20.00 Uhr im Koeppenhaus. Moderation: Katharina Krüger und Eckhard Schumacher. Der Eintritt ist frei. 

 

Gastvortrag "What do Lists Know? Thinking Serially"

Prof. Dr. Christiane Frey (New York University) und Prof. Dr. David Martyn (Macalester College, St. Paul, MN) tragen im Rahmen des Forschungskolloquiums Neuere deutsche Literatur am Dienstag, 30. Juni 2015 um 18 Uhr in der Rubenowstr. 3, Raum 1.22 zum Thema "What do Lists Know? Thinking Serially" vor. Interessierte sind herzlich eingeladen. Anmeldung unter: eckhard.schumacher@uni-greifswald.de. Der Vortragstext wird vorab schriftlich zur Verfügung gestellt. 

 

Text + Kritik: Ein Abend für Wolfgang Koeppen

Lesungen und Gespräche mit Judith Schalansky und Raimund Fellinger am Dienstag, den 23. Juni 2015 um 20 Uhr im Koeppenhaus. Autor und Werk stehen im Fokus des „Abends für Wolfgang Koeppen“: Die Schriftstellerin Judith Schalansky, selbst in Greifswald geboren, wird einen Text lesen, in dem sie sich und ihr Schreiben in ein Verhältnis zu Wolfgang Koeppen setzt. In Gesprächen mit Judith Schalansky und Raimund Fellinger, langjähriger Cheflektor im Suhrkamp Verlag, wird Wolfgang Koeppen als Schriftsteller, Briefautor und Leser vorgestellt. Die Moderation übernehmen Katharina Krüger und Eckhard Schumacher, beide Herausgeber des kürzlich erschienenen TEXT+KRITIK-Heftes zu Wolfgang Koeppen, das Anhängern Koeppens wie auch „Einsteigern“ gleichermaßen ein umfassendes Bild entwirft und neue Perspektiven auf den Autor bietet. Der Eintritt ist frei. 

 

Vernissage „Der geborene Leser, für den ich mich halte…“ – Wolfgang Koeppens Lektüren

Als der „geborene Leser“ betonte Wolfgang Koeppen oft, dass er „Gedrucktes verschlinge“ und Lesen ein „Lebensbedürfnis“ für ihn sei. Die Ausstellung im Münchner Zimmer, die am Dienstag, 23. Juni 2015 um 19 Uhr eröffnet wird, möchte anhand zahlreicher Fundstücke aus dem Nachlass ausgewählte Lektüren Koeppens vorstellen. Verschiedene Schwerpunkte gewähren Einblicke in ein passioniertes, nicht auf den Bereich der Literatur beschränktes Leserleben und zeigen auch, wie Rezeption und Produktion von Literatur bei Wolfgang Koeppen ineinander übergehen. Einführung: Philip Koch und Eckhard Schumacher. Der Eintritt ist frei. 

 

Vortrag „Fakt und Fiktion: Wolfgang Koeppens Jugend“

13.06., 14 Uhr: Vortrag „Fakt und Fiktion: Wolfgang Koeppens Jugend“ von Eckhard Schumacher im Rahmen des „Tags der Wissenschaft“, anschließend Führung durch das Koeppen-Archiv von Philipp Koch. 

 

Bildung - Integration und Kontingenz

Am 5. und 6. Juni 2015 findet im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald eine Tagung statt. Sie befasst sich mit der Darstellung von Bildungsprozessen in Texten der deutschsprachigen Literatur vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Die Anmeldung erfolgt auf den Seiten des Krupp Kollegs.

Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen! 

 

Podiumsgespräch „Themen der expressionistischen Lyrik“ Stadt - Land - Farbe, Themen der expressionistischen Lyrik

In einem Podiumsgespräch mit Dr. Peter C. Pohl (Institut für Deutsche Philologie der EMAU) und Dr. Elisabetta Mengaldo (Deutsches Seminar der Leibniz Universität Hannover) dreht sich alles um exemplarische Gedichte des Expressionismus. Während Studierende der Universität Greifswald in ausgewählte Themenbereiche einführen, sucht die Diskussion über Werke u.a. von Gottfried Benn, Georg Heym, Else Lasker-Schüler und Georg Trakl einen Zugang zu dieser faszinierenden literarischen Epoche zu gewinnen und Bezüge zur Ausstellung zu knüpfen.

21.5., 19 Uhr: Pommersches Landesmuseum

 

Männlichkeit, Gewalt und Krise (Doppelvortrag)

„Mating means dying. Zur Männlichkeit der Drohnen in Entomologie und Literatur“, Niels Werber (Universität Siegen)

„Projektionen von Männlichkeit in Unterhaltungszeitschriften der Zwanziger Jahre“, Prof. Dr. Maren Lickhardt (Universität Greifswald)

Die Vorträge rekonstruieren Zuschreibungen an Männlichkeit in den 1920er Jahren im Spannungsfeld von Gewalt und Krise. Die Frage, welche Imaginationen von ‚Männlichkeit’ zwischen Erstem Weltkrieg und Wirtschaftskrise zu beobachten sind, liefert historische Einsichten in Geschlechterrollenstereotype und hat Relevanz für gegenwärtige Männerbilder im Kontext internationaler Kriegsszenarien und Finanzkrisen. Darüber hinaus wird insbesondere die Zuschreibungsperspektive hinterfragt, indem Niels Werber den geschlechtsstereotypen Projektionen folgt, die in den 1920er Jahren in der Verhaltensforschung auf Bienen erfolgte. Maren Lickhardt wird die ‚weibliche Beobachterperspektive‘ auf den Neuen Mann der 1920er Jahre anhand einer Analyse von Frauenzeitschriften rekonstruieren. Es wird eine Verfremdungsleistung durch den Beobachterstandpunkt transparent gemacht, die bislang in den Men’s Studies kaum beachtet wurde, während die Women’s Studies ja gerade ihren Ausgangspunkt bei dem fremden Blick auf die Frau nahmen.

04.05. | 18 Uhr | Hörsaal des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs 

 

Dr. Irmtraud Hnilica: Gustav Freytags „Soll und Haben“

Der Vortrag am 04. Mai 2015, 10:15 Uhr im Rahmen des Hauptseminars „Bildung, realistisch betrachtet“ von Dr. Peter Pohl bespricht einerseits Antisemitismus und Polenfeindlichkeit in „Soll und Haben“ und andererseits wie die Raumsemantik zur Romantisierung des Kaufmannsmotivs beträgt. 

 

Lecture performance „Textkörper“ von Claude Draude (Institut für Flugführung, TU Braunschweig)

Die Performance findet am 26.01., 18-20 Uhr im Rahmen des Seminars „Digitale Poesie“ von Claus-Michael Schlesinger statt. 

 

Vortrag „Vor der Theke, hinter der Theke. Zur Visualisierung berufstätiger Frauen bei Édouard Manet, Jeff Wall und Isabel Bishop“

von Verena Mund (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main) am Freitag, 09.01.2015, 12-14 Uhr, Raum 1.05, Rubenowstr. 3.

Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind berufstätige Frauen ein auch in der Öffentlichkeit unübersehbares Phänomen geworden. Sie gehen zur Arbeit, sie gehen ins Kino und sie bevölkern verschiedenste Theken während und nach der Arbeit – in Kaufhäusern und Postämtern, in Imbissen und Bars. Verena Mund widmet sich in ihrem Vortrag Darstellungen von Theken, da ihnen ein paradigmatischer Status zukommt: "Die Theke ist ein Ort, der exponiert. Man steht oder sitzt davor erhöht auf Barhockern, gut sichtbar für die an den Tischen im Raum. Verglichen mit der relativen Abgeschiedenheit eines Tisches im Lokal hat die Theke etwas Öffentliches. Sie repräsentiert Öffentlichkeit in der Öffentlichkeit." Anhand von Édouard Manets Die Bar in den Folies-Bergères (1882), Isabel Bishops Zeichnungen von Office Girls an Lunch-Theken aus den 1930er und 1950er Jahren und Jeff Walls Picture for Women (1979) wird auch zu diskutieren sein, welche Unterschiede sich aus der Positionierung vor oder hinter der Theke ergeben.

Vortrag im Rahmen des Seminars "Working Girls 1740-2014" von Heide Volkening am Institut für deutsche Philologie, in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) der Universität Greifswald, gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales (MV)

 

Schreibweisen der Gegenwart (1800 / 2000)

Fokussiert auf zwei historische Schnitte, markiert durch die Jahreszahlen 1800 und 2000, wirft der Workshop am 11. Juli 2014 am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg die Frage auf, wie im literarischen Schreiben Gegenwart dargestellt, reflektiert, produziert wird. Welche Rolle spielt das, was als Gegenwart begriffen wird, für das Schreiben? Welche Rolle spielt das Schreiben für das, was wir als Gegenwart begreifen? Inwiefern ist das jeweilige Verständnis von Gegenwart auch das Ergebnis spezifischer Schreibweisen, die selbst wiederum durch je spezifische Medien und Diskurse der Gegenwart hervorgebracht werden? Was aber heißt - um 1800 und um 2000 - überhaupt Gegenwart: Aktualität? Wirklichkeit? Leben? Der Workshop wird diese Fragen in Kurzvorträgen und Textdiskussionen mit Blick auf vier historische Konstellationen verfolgen: Reflexionen und Positionen zum Theater in den 1760er und -70er Jahren, zur Erkenntnis von Gegenwart in der Philosophie der 1820er Jahre, sowie, fokussiert auf die 1980er und 2010er Jahre, zum Verhältnis des literarischen Schreibens zu den sogenannten Medien, zur Zeitung, zum Fernsehen, zum World Wide Web, zur Kommunikationsplattform Twitter.

Wissenschaftliche Leitung: Professor Dr. Eckhard Schumacher (Greifswald)

Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung (per Mail: eckhard.schumacher@uni-greifswald.de). Textauszüge zur Vorbereitung werden den TeilnehmerInnen vorab zur Verfügung gestellt. 

 

Verzettelt, verschoben, verworfen. Textgenese und Edition moderner Literatur

Die Tagung vom 19. bis 21. Juni 2014 am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald verbindet die Frage nach dem Entstehungsprozess literarischer Texte mit der Frage, welche Möglichkeiten und Probleme sich für deren Edition ergeben, wenn diese die Textgenese berücksichtigen will. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Prosatexten moderner AutorInnen (etwa Schnitzler, Koeppen, Dürrenmatt, Johnson), bei denen sich Schreiben als langwieriger, nicht linear verlaufender Prozess erweist, der mit Modifikationen, Abbrüchen, Vorläufigkeit und Schreibkrisen einhergeht und der häufig eine konstitutive Offenheit aufweist. Dabei steht zur Debatte, inwieweit die spezifische Komplexität dieser Schreibprozesse dargestellt werden kann, ob digitale Editionen diese adäquater abbilden können und welchen Einfluss die Darstellungsweise auf die ‚Lesbarkeit‘ von genetischen Dossiers und auf den hermeneutischen Umgang mit ihnen hat.

Die Tagung findet statt im Rahmen des DFG-Projekts „Wolfgang Koeppens Jugend – Nachlasserschließung, textgenetische Untersuchung, Digitalisierung und Edition“ und wird organisiert in Zusammenarbeit mit dem Wolfgang-Koeppen-Archiv und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Sie ist zugleich Teil der Koeppentage 2014.

Wissenschaftliche Leitung: Katharina Krüger M. A., Dr. Elisabetta Mengaldo,
Professor Dr. Eckhard Schumacher (alle Greifswald) 

 

Karl-Heinz Bohrer: Stil versus Gesinnung. Heinrich Heines nachromantische Ästhetik

Vortrag Im Rahmen der Caspar-David-Friedrich-Vorlesung mit dem Schwerpunkt "Romantik als Provokation", Dienstag, 28. Januar 2014, 18.30 Uhr, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Greifswald.
Heinrich Heine als Kritiker und Fortsetzer der Romantik: Der politische Prosaist polemisierte gegen die Romantik, namentlich Friedrich Schlegel, wegen ihres „Gegenwarts“-Verlusts. Der Autor eines ästhetischen Programms und dessen Stils ist Schüler der Romantik, nicht zuletzt Friedrich Schlegels. Dieser Widerspruch ist das Thema: Die Spannung zwischen politischem Gehalt (Revolution) und romantischer Ästhetik (Ironie, Mythologie, Symbolismus) erklärt, warum Heinrich Heines politisches Engagement nicht zur „Gesinnungs“-Prosa verdarb.
Professor em. Dr. Karl Heinz Bohrer war bis 1997 Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bielefeld, seitdem u.a. regelmäßige Gastprofessuren an der Stanford University.

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher 

 

"Literarische Randstandsblicke & Involvierungsmomente"

Am Samstag den 18. Januar 2014 findet um 20 Uhr im Koeppenhaus ein Abend mit dem Titel "Literarische Randstandsblicke & Involvierungsmomente" statt. Alexander Pehlemann (Zonic-Herausgeber) und Prof. Dr. Eckhard Schumacher (Universität Greifswald) entführen in poetische Zonic-(Zeit & Sound)-Zonen der letzten 20 Jahre und legen anschließend als DJ-Team Zuhör-Musik auf.

Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen!

 

Finissage der Ausstellung "Reiseandenken. Koeppens unbeschriebene Ansichtskarten"

Am Dienstag den 14. Januar 2014 findet ab 20 Uhr im Koeppenhaus eine Finissage der Ausstellung "Reiseandenken. Koeppens unbeschriebene Ansichtskarten" statt.
Die Podiumsdiskussion mit Andrea Werner (Ausstellungskonzeption), Eckhard Schumacher (Leiter des Koeppen-Archivs) und Michael Lissok (Kunsthistoriker) wird moderiert von Claus-Michael Schlesinger.
Die Veranstaltung wird von Radio 98.1 live übertragen, Einlass ist deshalb nur bis zum Beginn der Sendung um 20 Uhr.

Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen! 

 

Vortrag "Romantik als Provokation - Eine Einführung"

Dienstag, 29.10.2013, 18.30 Uhr, Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald, Eintritt frei.

Vortrag von Christin Klaus und Eckhard Schumacher (beide Greifswald)
Nach dem Vortrag gibt es einen öffentlichen Empfang mit Imbiss.

Die Romantik gehört längst so selbstverständlich zum Kanon der europäischen Kultur, dass gelegentlich aus dem Blick gerät, dass sie von Beginn an immer auch als Provokation wirkte. Dies gilt für die Jenaer Frühromantik und für Caspar David Friedrich, aber auch 200 Jahre später für eine Gegenwartskunst, die durch Rückbezüge auf die Romantik provoziert. Und es gilt für eine Gegenwartskultur, in der die Zuschreibung ‚romantisch‘ nicht selten als Vorwurf verwendet wird. Was aber lässt die Romantik immer noch und immer wieder als Provokation erscheinen? Was macht die Romantik gegenwärtig – man denke etwa an vielbeachtete Ausstellungen wie „Schwarze Romantik“ oder „Die Erschütterung der Sinne“ – attraktiv? Welche Rolle spielt das Provokationspotenzial der Romantik für Gegenwartskunst und Gegenwartsliteratur? Diese und weitere Fragen, die die Caspar-David-Friedrich-Vorlesung mit dem interdisziplinär angelegten Schwerpunkt „Romantik als Provokation“ genauer verfolgen wird, sollen im Einführungsvortrag aus der Perspektive von Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an ausgewählten Beispielen aufgeworfen und konkretisiert werden. 

 

"Romantik als Provokation" - Caspar-David-Friedrich Vorlesung am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg

Die Caspar-David-Friedrich-Vorlesung des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald blickt auf eine lange Tradition zurück, die im Wintersemester 2005/2006 begründet wurde und seither viele renommierte Friedrich- und Romantik-Forscher nach Greifswald geführt hat. Der Fokus der Reihe wird erstmalig – beginnend mit dem Winterprogramm 2013/14 – geweitet und über die Romantik und die bildende Kunst hinausgehen. Insbesondere sollen in Zukunft die Gegenwartskunst und die Kunstpraxis Berücksichtigung finden. Die Reihe wird fortan semesterweise ein spezielles Thema Epochen übergreifend und interdisziplinär behandeln. Durch die Angliederung von Lehrveranstaltungen der Universität Greifswald an das jeweilige Semesterthema werden verstärkt Studierende mit der Caspar-David-Friedrich-Vorlesung angesprochen. Im Winter 2013/14 liegt der Schwerpunkt auf dem Thema „Romantik als Provokation“.
Die Vortragstermine finden Sie im hier verlinkten Programm der Reihe. 

 

Ausstellungseröffnung im Koeppenhaus

Am Samstag den 12. Oktober 2013 findet im "Münchner Zimmer" im Koeppenhaus eine Ausstellungseröffnung mit dem Titel: "Reiseandenken. Wolfgang Koeppens unbeschriebene Ansichtskarten" statt. Die Vernissage beginnt um 14 Uhr und im Anschluss führt Florian Meusel (wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archivs) bei Interesse durch das Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität.

Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen! 

 

Internationale Tagung "Ästhetik des Drastischen"

12. bis 14. September 2013
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald

Auf dem Feld ästhetischer Theoriebildung ist mit dem Stichwort „Drastik“ zuletzt ein Begriff ins Spiel gebracht worden, der im Blick auf seine dominante Rolle in der Gegenwartskultur zu widersprüchlichen Positionen Anlass gegeben hat. Im Anschluss an diese Debatte, die noch nicht über tentative Ansätze hinausgekommen ist, geht die Tagung davon aus, dass eine Ästhetik des Drastischen auf der Grundlage eines präziser umrissenen, historisch weiter ausgreifenden Begriffs zu erschließen ist. Mit Beiträgen zur Literatur sowie zu Politik, Bildender Kunst, Theater/Performance, Film und Popkultur verfolgt die interdisziplinäre Tagung das Ziel, die Ästhetik des Drastischen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den Blick zu nehmen.

Wissenschaftliche Leitung: PD Dr. Davide Giuriato, Prof. Dr. Eckhard Schumacher

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, um eine Anmeldung (über die Webseite des Wissenschaftskollegs) wird gebeten.